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der ja freilich die Zurückziehung der genannten Eingabe zum schließlichen Ergebnis hatte, der aber doch den beiderseitig verschiedenen Standpunkt zu einer kirchlichen Frage von hoher Wichtigkeit zu solch klarem Ausdruck brachte, daß etwas genauere Mitteilungen aus demselben zweifelsohne auf das Interesse der Leser rechnen dürfen.

 Zunächst verlangte Harleß nähere Aufklärung über einige ihm unverständlich gebliebene Punkte jener Eingabe, namentlich über Sinn und Absicht der Erklärung, daß die Unterzeichner der Petition zu dem Entschluß gekommen seien, in Zukunft mit keiner Gemeinde im bayerischen Vaterlande Abendmahlsgemeinschaft zu halten, die sich an den kirchenfeindlichen Bewegungen des Jahres 1856 beteiligt habe, ohne daß der Sturm der Feinde abgeschlagen und gegen dieselben die christliche Zucht angewendet worden sei. Es könne doch die Absicht der Unterzeichner nicht gewesen sein, eine verantwortungslose unbedingte Vollmacht zur excommunicatio minor oder zur Lösung des Parochialverbandes in bezug auf Beichtverhältnis sich für ihre Person zu erbitten. Denke man z. B. an Unterzeichner der Nürnberger Adresse oder an Glieder von Nürnberger Gemeinden. Da unter den ersteren zweifelsohne mancher sei, der nicht gewußt habe was er that, so sei ohne nähere „exploratio“ Ausschluß vom h. Abendmahl nicht einmal in diesem Fall gerechtfertigt. Was aber andere Gemeindeglieder betreffe, so könne doch deren Ausschluß vom Sakrament nicht schon damit angezeigt sein, daß in den betreffenden Gemeinden „der Sturm der Feinde nicht abgeschlagen und gegen dieselben die christliche Zucht nicht angewendet wurde.“ Es sei auch da erst zu ermitteln, ob die einzelnen in Frage kommenden Gemeindeglieder daran schuldbar beteiligt seien. In bezug auf die Lösung des Beichtverhältnisses aber lasse sich eine Form allgemeiner Gutheißung nicht denken, ohne daß sie konsequent zur Zerstörung alles geordneten Gemeindeverbandes führte.

 „Die zweifellose Verpflichtung des Geistlichen – so schließt

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 442. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/448&oldid=- (Version vom 1.8.2018)