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 „Die Niedrigkeit wird ihr vor allen Werth geben und nützlich sein, während sie die Stellung ihres Geistes und Herzens, wie ich sie wünsche, für allerlei Uebel trösten kann. Jedermann achtet auf die Länge einen hohen Sinn, der in Einfalt und geringem äußerlichen Wesen fröhlich ist.

 „Ich will diese allgemeinen Grundsätze ins Einzelne führen. M. soll jede Arbeit lernen und fortwährend üben. Sie soll lernen, können und üben, was eine Magd lernt, kann und übt. Ich wünsche also, daß das Mädchen kochen lernt, daß sie alles zurichten, heben (natürlich mit Rücksicht), tragen, waschen, kehren, fegen, spülen etc. lernt und es nach und nach als ihren Beruf erkennt. Ich wünsche das auch ihrer Gesundheit wegen. Ich kann ihr keine Leibesübung verschaffen als die der weiblichen Arbeit. Wegen Nähens und Strickens bin ich ohnehin mit Ihnen Eines Sinnes.

 „Und wie ich ihr gerne Geschmack an einem geringen Thun – am edelsten Thun des Weibes – beibrächte, so auch an einem einfachen, ihrem Stande geziemenden Wesen in der Pflege ihres Leibes und in der Kleidung. In der Speise halte ich das Mädchen einfach und mäßig. Im Schlafen ist sie für ihr Alter auch mäßig...

 „Was die Kleidung anlangt, so erfordert schon meine Kasse, meine geringer gewordenen Einnahmen und meine größer werdenden Ausgaben, daß M. sich zum Geringen neige. Wenn das Wetter gut ist, ist es ihr gewiß gut, wenn Hals und Brust nicht zu sehr verwahrt sind. Wozu die Halskrausen und Bänder, die man ihr am Sonntag, zu bestimmten Zeiten gewähren kann, die aber doch sonst zu wenig mehr als zur Eitelkeit dienen?

 „Ebenso ist es mit der Wahl des Haarputzes. Ich glaube, das Haar muß fleißig Oel haben und gesalbt werden, namentlich bei einem so dunklen Teint. Ich meine aber auch, das

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/46&oldid=- (Version vom 1.8.2018)