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Im Namen Jesu!

 1. Geliebte Brüder, Adam Ernst und Georg Burger! Ihr geht freiwillig nach Nordamerika, es hat Euch niemand überredet. Es ist Euch Euer Wagnis oft und nachdrücklich genug vorgestellt worden. Ihr habet die Schwierigkeiten selber eingesehen, seid aber dennoch bei Eurem Entschluß, zu gehen, geblieben. So lassen wir Euch ziehen. Der HErr nehme Euer Reisen zu Herzen! Er gebe Euch Weisheit, Stärke und Geduld, und setze Euch zum Segen! Es müsse von Euch geschrieben stehen: „Nach Deinem Siege wird Dir Dein Volk williglich dienen im heiligen Schmuck!“

 2. Ihr reiset mit dem Wanderbuche als Handwerker. Das seid Ihr, das sollt Ihr bleiben. So Ihr Euch des schämen würdet, würdet Ihr eine Gnade entbehren, die Ihr so sehr bedürfet, die Demut. Gedenket an Apostelg. 18, 1–4; 20, 34. 1 Kor. 4, 12. Gedenket an den hl. Paulus 1 Kor. 9, 13 ff. und achtet es nicht für Verlust oder Schaden, wenn Ihr vom Evangelio, zu dessen Dienste Ihr Euch begebet, Euch weniger, als von Eurer Hände Arbeit nähret. Das „Wohl Dir“, welches Ihr Ps. 128, 2 leset, sei Eure Freude.

 3. Ihr reiset in des HErrn Namen zu Seinem Werke. Lasset Euer Reisen durch Gottes Wort und Gebet geweiht werden! Wir machen es Euch im Namen Jesu zur Pflicht, keinen Morgen noch Abend Eurer Reise ohne Gebet, keinen Tag ohne Lesen der hl. Schrift hingehen zu lassen. Was allen Menschen allezeit geboten ist, ist Euch bei Eurem Reisen vornehmlich geboten, auf daß Ihr geheiligt werdet zu dem Werke, das Ihr begehret.

 4. Gleichwie der HErr die Seinigen sandte je zween und zween, so bringen auch wir Euer zween dem HErrn zum Opfer dar. Seid aber Eins in brüderlicher Liebe! Zanket nicht unterwegs! Eure Rede sei allezeit lieblich und mit Salz gewürzet! Habt Salz bei Euch und Frieden untereinander! (Kol. 4, 6. Mark. 9, 50.) Trennet Euch nicht ohne Not! Seid Ihr aber beisammen, so verlange keiner von dem andern, was er nicht geben oder leisten kann! Seid zufrieden mit dem, was da ist, mit dem HErrn, dem Wort, dem Glauben, der Euch gemein ist! Einer trage des andern Last, so werdet Ihr das Gesetz Christi erfüllen.

 5. Vergesset uns nicht, Eure Lehrer, die Euch das Wort Gottes gesagt haben, und Eure Freunde und Brüder im Vaterlande! Betet für uns, gleich wie wir für Euch, auf daß die Einigkeit des Geistes und die Gemeinschaft der Heiligen zwischen uns bestehe und grüne, und wir allezeit Glieder an Einem Leibe bleiben. Wir aber wünschen Euch Glück um Jerusalems und um Euretwillen.

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)