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der Sohn des Verderbens täglich zu erwarten, und eben deshalb auch Christus, der seinem Reiche ein schnelles Ende schaffen wird. Vor dem Millennium sind wir seit der Apostel Zeit beständig im Warten. Im Millennium und während desselben wird man allerdings wissen, daß die Erscheinung Christi zum Weltgericht vor der bestimmten Zeit nicht eintreten werde. Je mehr aber die tausend Jahre hinschwinden, desto mehr wird das Warten wieder hervortreten müssen, und desto mehr wird man sich vor lauer Trägheit zu hüten haben. Eine genaue Betrachtung der Stellen, die von der Erwartung Christi handeln, führt in diesen Unterschied weit mehr ein, als daß man durch dieselbe zur Aufhebung des Unterschieds gedrungen würde.“

 Den thörichten Einwurf der Gegner endlich, daß die Annahme einer ersten leiblichen Auferstehung den Glauben an die künftige allgemeine Auferstehung am jüngsten Tage umstoße, fertigte Löhe mit Recht in wenigen Worten ab. „Wie soll – sagte er – die erste Auferstehung die zweite allgemeine hindern, da sie doch nur partiell ist und zwar im Vergleich mit der ganzen Menschheit, die zuletzt auferstehen wird, nur einen sehr (?) kleinen Teil der Menschen betrifft.“

 Löhe schloß seinen Brief an Pastor G. mit den Worten: „Der HErr sende Ihnen in Ihr Herz den Geist der Erkenntnis und mache Sie seiner Wahrheit gewiß. Wenn wir auch von den Greueln des Antichristus und von der Herrlichkeit des HErrn, der ihn töten wird mit dem Geist seines Mundes, hier im Fleische nichts mehr sehen und erfahren sollten, so fahren wir doch bei der süßen Hoffnung, die wir haben, desto freudiger zu unsern Vätern hin. Wir werden dem HErrn wohl ewig danken dafür, daß unsre Tage in eine Zeit gefallen sind, in welcher den Heiligen gegeben ist, klarer als vorher den Anfang des Endes, das Ende selber, die Hoffnung Israels und aller Heiden zu schauen.“

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/128&oldid=- (Version vom 1.8.2018)