Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 3.pdf/222

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 Wie man früher die Ordination junger Geistlicher an Aposteltagen vorzunehmen pflegte, so verlegte Löhe die Einsegnungen von Diakonissen gern auf Marientage oder sonstiger Gedächtnistage von Heiligen weiblichen Geschlechts. Eine besondere Weihe wußte er diesen Feiern durch seine an die auszusegnenden Schwestern gerichteten Ansprachen zu geben, die entweder an die Bedeutung des Tags oder an die spezielle Berufsaufgabe der neuen Schwester oder eine sonstige Besonderheit des vorliegenden Falls anknüpften oder auch ein allgemeineres irgendwie dem Gebiet des Diakonissenlebens angehöriges Thema behandelten. Die oben erwähnten Diakonissenschlagwörter kamen natürlich fast in allen diesen Ansprachen mit etwas stereotyper Regelmäßigkeit vor, aber Fassung und Einkleidung auch der ständig wiederkehrenden Gedanken war doch immer neu und mannigfaltig. Eine Probe haben wir schon oben in den etwas ausführlicher mitgeteilten Einsegnungsreden gegeben, vielleicht ist auch die Ährenlese einzelner Gedanken oder kürzerer Stellen aus jenen Reden, wie wir sie im Folgenden bieten, nicht unerwünscht.

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 Schreiber dieses erinnert sich einer weniger Tage nach Pfingsten stattfindenden Einsegnung von vier Schwestern. Löhe hatte zum Text seiner Rede die Stelle 1 Petri 5, 10 gewählt und wünschte auf Grund derselben jenen Schwestern „aus der Vorratskammer des guten Geistes“ die Gnaden der Vollbereitung, Stärkung, Kräftigung und Gründung. Mit einer gewissen exegetischen Feinheit und doch zugleich praktischen Verwertung wurde der Unterschied in der Bedeutung dieser sinnverwandten Wörter aufgezeigt, wie das erste auf Erstattung noch vorhandener Mängel der Gabe, Tüchtigkeit und Bildung, das zweite auf Unterstützung der Gnade von Außen her durch fördernde Einflüsse der Umgebung und Herstellung der günstigen äußeren Verhältnisse, das dritte auf Begabung mit innerer Kraft, Mut und Ausdauer, das vierte auf

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/222&oldid=- (Version vom 1.8.2018)