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seiner Münchener Reise wurde erreicht. „Freilich – meint er scherzend in einem Brief an seine Tochter – was mußte ich alles reden. Ich gieng zu allen Geistlichen, um sie mit den Diakonissen von Neuendettelsau, die sie für die tüchtigsten halten, doch aber fürchten, auszusöhnen. Es scheint ganz gelungen. Aber ich war von 1/29 Uhr morgens bis abends 11 Uhr (münchnerisch zu reden) der reine Geschäftshuber von Dettelsau. Vielleicht geht nun gerade in München alles empor. Ich war aber abends so müde vom Reden, daß ich ein Glas Bier (!) trank.“

 Es gelang Löhe damals die Gründung eines Vereins für Werke der Barmherzigkeit einzuleiten, der noch im gleichen Jahre an die neu errichtete Wartstation die ersten Neuendettelsauer Diakonissen berief. Dies ist der Keim zu den umfangreichen Anstalten der Diakonie in München geworden, die unlängst das Jubiläum ihres 25jährigen Bestehens begangen haben.




Der Krieg von 1870/71.

 In diesem Krieg kamen auch die Diakonissen von Neuendettelsau in ausgiebigerer Weise zur Verwendung als im Jahr 1866. Fast ein Drittel seiner gesammten Schwesternschaft (die damals ca. 150 Schwestern und Probeschwestern betrug) stellte Löhe den Militärbehörden zur Verfügung. Diese Leistung war nur dadurch möglich geworden, daß man eine Reihe von Stationen, deren Thätigkeit einen solchen Stillstand zuließ, während der Dauer des Kriegs einzog und auf den übrigen Stationen die Zahl der Schwestern auf den knappsten Stand herabsetzte. Einige zwanzig Schwestern zogen als „Kreuzfahrerinen“ mit dem roten Kreuz nach Frankreich; ebensoviele dienten in den Kriegslazarethen der Heimat. Ja sogar die „Dettelsauer Landwehr“, die leitenden Schwestern

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/293&oldid=- (Version vom 1.8.2018)