sich die Wirtschaftlichkeit der Hausfrau mit der Macht des Hausherrn vereinte.
Daher stand sie zwar in ehrerbietiger Haltung, aber höchst erstaunt, fast verdutzt, da und starrte auf den Lichtschein, der auf den glänzenden Schädel des vor ihr sitzenden Mannes fiel. Dieser Lichtschein beunruhigte und zerstreute sie umsomehr, als er so grell abstach von der schmutzigen Wand, bald größer, bald kleiner, je nach den Bewegungen des Mannes.
Plötzlich erhob sich Budowski und schritt nach dem Eßzimmer.
„Komm, unterschreib’ das Inventar“, sagte er in feierlichem Tone, indem er Käthe an den Tisch führte, auf dem bei hellem Lampenlichte ein schwarzes Buch lag. „Unterschreibe, was du übernommen und in welchem Zustande es ist. Um Gotteswillen aber zerbrich und beschädige mir nichts!“
Und mit dem Starrsinn eines Verrückten las er ihr alle die Geräte vor, die sich in der Küche befinden sollten: Töpfe und Tiegel, Kasserolle und Pfannen, Krüge und Kannen, Siebe und Durchschläge, dies alles floß von seinen Lippen, als brüste er sich förmlich mit dem Überfluß rings um sich her. Indem er jede Kleinigkeit angab, überschätzte er deren Wert und erhob sie fast zu einem Kleinode.
Der wirre Sinn des Alten drehte sich beständig im engen Kreise jener drei Stuben nebst Küche herum und die Überanstrengung seiner geistigen Kräfte über die einförmige Bureauarbeit hinaus
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/094&oldid=- (Version vom 1.8.2018)