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Seite:Zapolska Käthe.djvu/096

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Käthe ward es stockdunkel vor den Augen. Wieder ohne Stelle? Zurück in Rosas Stübchen? Nimmermehr! Diese Gefahr gab ihr Mut.

„Gnädiger Herr!“ begann sie mit leiser Stimme. „Ich… ich… kann nicht schreiben… deshalb…“

„Dummkopf!“ unterbrach er sie. „So mach’ wenigstens drei Kreuze darunter, das genügt!“

Mit zitternder Hand ergriff sie die Feder und machte einen krummen Strich und darunter einen riesigen Klex. Der zweite (Quer)strich aber durchschnitt das Papier und hinterließ auf dem weißen Blatt einen ungleichen Schlitz.

„Barmherziger Gott! Dies Rindvieh verdirbt mir das ganze Buch. Wie wirst du erst mit dem dir anvertrauten Küchengerät umgehen, wenn du solche Lumperei nicht einmal ordentlich machen kannst!“

Käthes Verwirrung fand keine Grenzen. Mit ihrem Bauernverstand erriet sie jedoch den Mangel an Logik in seiner Beschimpfung. Für die Küche war sie gemietet, nicht zum Schreiben. Wenn sie den Löffel im Kochtopfe rührt, wird sie diesen nicht zerbrechen. Mit dem Papier ist es etwas anderes.

Gleichwohl erwiderte sie nichts, denn er war immerhin ihr „Herr“, wenn er ihr auch etwas verschroben erschien. Daher ging sie still in das Schlafzimmer, um die Betten zurecht zu machen.

Dabei dachte sie bei sich: Wenn der junge Mann, der auf ihre Herrin wartete, deren Geliebter war, weshalb plauderten sie nicht lieber vor der Tür oder gingen nach dem Schloßgarten… War doch die

Empfohlene Zitierweise:
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/096&oldid=- (Version vom 1.8.2018)