Boden, denn das Wassertragen nahm kein Ende. Kaum hatte sie, nach links hinüber gebeugt, den vollen Eimer heraufgeschleppt und in die Tonne geleert, mußte sie wieder hinunter.
Und diese ewige Wanderung war keine Kleinigkeit auf der steilen Treppe mit den holprigen Stufen, sodaß der Kopf schwindelte und der Fuß ohne Halt nur zu leicht ausglitt, zumal wenn eine Last den Körper vorwärts zog; und nicht einmal ein Geländer war vorhanden, an dem man sich beim Fallen hätte anhalten können.
Auch Käthe war es oft, als müßte sie stolpern und die Treppe hinabstürzen.
Und ebenso ging es ihr beim Holztragen, nur daß dabei auch manchmal ein Stück herausfiel und die Stufen hinabrollte. Dann mußte sie noch einmal mit Licht hinab, um es zu holen, zitternd vor Angst, daß inzwischen jemand es sich angeeignet haben könnte.
Gegen Abend erst brannte sie ihr Lämpchen an und beendete ihre Tagesarbeit bei künstlichem Lichte.
Hatte sie viel Arbeit, so wusch oder bügelte sie noch bis Mitternacht, manchmal auch noch länger.
Barfuß, mit aufgeschürztem Rock und bis über die Ellenbogen aufgestreiften Ärmeln bewegte sich ihre Riesengestalt mitten in den weißen Dampfwolken, durch welche die gelbe Flamme des Lämpchens hindurch schimmerte, wie das matte Licht eines Sternes dritter Ordnung. Auch alles Küchengerät verschwand in diesem Halbdunkel. Nur die gelbe Farbe des Messings blinkte noch hindurch und der Silberglanz
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/112&oldid=- (Version vom 1.8.2018)