sich mit ihm auszusprechen! Ihre einzige Sorge war nur, daß sie ihn allein treffen und ihm ihr Herz ausschütten könne.
Das Sprechen fiel ihr zwar schwer und überhaupt war sie etwas schwerfällig. Gleichwohl hoffte sie, Gott werde ihr schon helfen. So recht von Herzen wollte sie ihm danken und ihn inständig bitten, sie nicht mehr so zu verhöhnen, weil ihr dies viel Verdruß mache.
Gewiß werde er nur darüber lachen und dabei ihr seine tadellosen weißen Zähne zeigen, sich aber dann mit ihr versöhnen und, wer weiß, wenn sie ihn einlüde, auch zu ihr heraufkommen, sich an den Tisch setzen und mit ihr plaudern und Tee trinken.
Dann wird sie ihn überzeugen, daß er unrecht tat, sie so sonderbar zu behandeln.
Und sagen wird sie ihm, wer sie ist und woher sie stammt. Auch Taufschein und Dienstbuch wird sie ihm zeigen und ihn zu guterletzt zu ihren Gunsten bekehren.
Wird er aber auch kommen wollen und der Herr es erlauben, daß eine Mannsperson in der Küche sitzt?…
Da lag der Hund begraben!…
In aller Frühe trat Johann heraus, um die Straße zu fegen und zu sprengen.
Das Trottoir war noch ziemlich leer und auf seiner grauen Fläche blinkten die Strahlen der Morgensonne. Hier und da eilten halbzerlumpte Arbeiter
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/165&oldid=- (Version vom 1.8.2018)