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Seite:Zapolska Käthe.djvu/243

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erwachten Begierde; die ihren keusch und echt mädchenhaft.

Ein Weilchen schauten sie sich an, bis Käthe zuerst den Kopf abwandte. Eine sonderbare Angst ergriff ihr ganzes Wesen.

Einst als Kind sah sie einen Holzschnitt, der irgend ein Zerrbild darstellte, halb Ziegenbock, halb Mensch. Im Kehricht hatte sie ihn gefunden und lange aufbewahrt, um ihn fast täglich sich anzusehen. Jetzt erinnerte sie sich, daß dieses Zerrbild große Ähnlichkeit hatte mit dem Menschen, der vor ihr stand.

Vor solchen bösen Gesichtern fürchtete sie sich förmlich und war überzeugt, sie gehörten nur den schlimmsten Leuten an und brächten nichts als Unglück. Daher zitterte und bebte sie auch jetzt vor Angst und preßte die noch freie Hand auf das stürmisch klopfende Herz.

Ärgerlich über ihren Widerstand und namentlich über ihre Drohung, ließ er sie endlich los und warf der Davoneilenden die nicht gerade höflichen Worte nach: „So geh’ zum Teufel!“

Gewiß, lieber ginge sie zum Satan selbst, als noch länger mit solchem nichtswürdigen Menschen zu sprechen.

Zum erstenmal im Leben haßte sie jemand. Mein Gott! Die Herrin war so schön und feingebildet. Und dennoch läßt er sie, die arme Magd, nicht zufrieden! Weshalb?… Das konnte sie nicht begreifen. Sie wußte nur, daß sie so schnell wie möglich fliehen müsse vor diesem verhaßten Menschen!

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/243&oldid=- (Version vom 1.8.2018)