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Seite:Zapolska Käthe.djvu/347

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Unsicher schwankte sie mitten hindurch und sah vor Zittern und Tränen kaum noch den Weg. Gleichwohl hörte sie alles, fühlte jedes Zupfen und war sich vollständig über ihre Lage klar.

Die Frühlingssonne bestrahlte ihr gesenktes Haupt, von dem das üppige, dunkle Haar, hier und da mit Blut verklebt, herabwallte.

Mit ihrem riesigen Wuchse überragte sie die ganze Menge und über dieser Flut von Menschenköpfen erhob sich, wenn auch mißhandelt und gesenkt, ihr anmutig geformtes Haupt.

Vorüberfahrende Kutscher zeigten lachend auf sie mit den Fingern und überhäuften sie mit einem Hagel von Schimpfworten.

Einer derselben schlug sie sogar mit der Peitsche auf den Rücken.

Erst als man sie in das finstere Tor des Polizeigebäudes hineinstieß, fühlte Käthe sich erleichtert.

Die dunkle Wachtstube war voller Schmutz und übler Ausdünstungen und dabei dicht bestellt mit Schränken, Tischen und Stühlen, auf denen Papiervorräte, Gänsefedern und Tintenfässer herumlagen oder standen.

Zwei auf dem Markte aufgegriffene Bauern, ein zerlumptes, bleiches und abgemagertes Weib und ein etwa vierzehnjähriger Lehrjunge erfüllten die nicht allzu geräumige Wachtstube.

Durch die angelehnte Tür sah man in ein helles, sauberes Zimmer, in dem gewöhnlich der wachthabende Beamte, der Kommissar, saß.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/347&oldid=- (Version vom 1.8.2018)