Seite:Zapolska Käthe.djvu/452

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Hiermit einverstanden, bat Mary, das Kind nicht eher in den Sarg zu legen, bis sie wieder da sei.

Nachdem ihr dies feierlich versprochen worden, eilte sie, so schnell wie möglich, nach der Stadt zu, mußte aber unterwegs wiederholt stillstehen, weil ihr sonst der Atem ausging, so hatte die Brustkrankheit schon ihren ganzen Körper zerrüttet.

Frau Schnaglow betrat inzwischen schon das Häuschen und fand Käthe noch immer mit geschlossenen Augen und in Fieberschauern daliegend.

Wie eine Katze schlich die Hebamme an das Bett, zog dort das tote Kind an den Beinchen schnell aus den Lumpen hervor und trug es leise hinaus.

Die Kranke öffnete nicht einmal die Augen und nur ein dumpfes Ächzen entrang sich ihrer schmerzzerwühlten Brust.

Jetzt huschte die Hebamme in die Schlafstube, in welcher Madi saß.

Hastig übergab sie das Kind ihrer Tochter, die, noch immer pfeifend, mit ihm dem Tisch sich näherte, dort es auf einen Bogen Packpapier legte und diesen so gewandt wie ein Ladenmädchen um das Kind zu einem Paket herumschlug, welches sie sorgfältig mit Nadeln zusteckte.

Während dieser Hantierung wechselten Mutter und Tochter miteinander kein Wort.

Als Madi das Paket, wie gewohnt, unter der Schürze verbarg, riet ihr die Mutter, wenigstens noch ihr Tuch darüber zu werfen.

Madi aber zuckte nur die Achseln.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 452. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/452&oldid=- (Version vom 1.8.2018)