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ausgemahlt hätte; und da die Dichter dem geheimen Verlangen menschlicher Herzen gerne schmeicheln, so haben dichterische Völker auch den ganzen Schatz ihrer hier unerreichten Wünsche ins weite freie Land jenseit des Grabes verlegt, und nach Herzens Lust und Liebe daselbst entwickelt. Wir wollen einige dieser Meinungen und Dichtungen verschiedner Völker durchgehen, und am Ende daraus einige Schlüsse ziehen.

Ich lasse das Volk ganz dahin gestellt, dem eine Offenbahrung d. i. ausserordentliche Fakta der Vorsehung, nebst Entwicklung derselben von ihren Gottbegeisterten Weisen, seine Begriffe und Hoffnungen lenkte; die Untersuchung des Ganges dieser Lehre bei den Ebräern wird eines andern Orts seyn. Hier bleiben wir bei Völkern, die im Nebel ihrer Sinne, unter den Wolken des engen Horizonts, der sie einschloß,

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/121&oldid=- (Version vom 1.8.2018)