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Mein Geist soll scheiden in dem Gesang’,
Meine Väter sollen ihn hören in ihrer luftigen Hall’.
Ihr dämmernd Antlitz wird sich niederneigen,
Von ihren Wolken werden sie freudig schaun,
Und ihre Hand empfangen ihren Sohn.


               Der Sterbegesang fängt an:

Die alte Eiche neigt sich über den Strom:
Mit allem ihrem Moose seufzet sie.
Das welke Farrenkraut rauscht näher mir
Und mischt sich, wie es webt, mit Oßians Haar.

     Rühre die Harf’ und erhebe Gesang!
Seyd nah, mit allen euren Schwingen, ihr Winde!
Traget hinweg den traurigen Schall,
Zu Fingals luftiger Halle.

     Zu Fingals Halle traget ihn empor,
Daß der noch höre die Stimme seines Sohns,
Die Stimme deß, der einst den Mächtigen pries.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/136&oldid=- (Version vom 1.8.2018)