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die große Consequenz der Dinge auch im letzten Augenblick ist diese Regel; wer sie wegdrängt oder ihr Richtmaas menschlicher Handlungen krümmet, kann und wird die beste Sache am frechsten mißbrauchen.

25.

Wenn man Einerseits in bildlichen Träumereien jenseit des Grabes sich verlohr und darüber den Gebrauch dieses Lebens vergaß, durch welchen man sich doch allein den Gebrauch einer Folgezukunft verschaffen konnte: so zerbrach man offenbar der großen Consequenz Richtmaas. Man setzte den Kegel auf den Kopf und wollte ernten, statt daß man säen sollte, um einst zu ernten. Nicht Wissenschaft war dies, sondern hohle Träumerei und ein thörichtes Vorausnehmen der Zukunft. –

26.

Wenn anderseits der Glaube eines zukünftigen Lebens sogar schändlich gemißbraucht ward, indem man die unerbittliche Gerechtigkeit zu bestechen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/250&oldid=- (Version vom 1.8.2018)