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Im Reichspallast seine Tugend solche war,
daß ihm das Reich ganz untersaß;
beim Gottesdienst in den Gebehrden
war er, als wenn er ein Engel wär’.
Seine Ehr’ erhielt’ er zu beider Seit,
und ward zu den ersten Herren gezählt.
Seine Güt’ erkannte viel und mancher Mann;
Vernehmt, wie seine Sitten waren gethan.
Offen waren seine Worte;
für die Wahrheit er niemand furchte.
Als ein Löwe saß er vor den Fürsten,
als ein Lamm ging er unter den Dürft’gen;
den Tummen war er scharf,
den Guten war er sanft;
Waisen und Wittwen,
die lobeten hoch seine Sitten.
Seine Predigten und sein Ablaß
Niemand konnt sie thun baß;
Selig stund die Köllnische Welt,
da sie solches Bischofs war werth.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/214&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/214&oldid=- (Version vom 1.8.2018)