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Meine Sinn’ ruhten in sanftem Saus,
Meine Fantasei wollt fliegen aus;
Allgemach mein Haupt sich neigt zur Erd,
Vor Sicherheit kein Sinn sich wehrt,
Die Augen blintzten; Händ’ und Füß’
Mein ganzer Leib seine Nerven ließ.
Ich hört’ und hört nicht, sah ohn’ Gesicht,
Mein Leben war wie ein Gedicht,
Bis daß der ganze Block da liegt,
Und hat der Schlaf an mir gesiegt.
Und sorgt’ nun nicht, was Ost und West
Uns bringen möcht’ für fremde Gäst,
Oder das fünft’ Hauptkönigreich
Glaub’ und Scepter werd’ machen gleich,
Oder wer mach’ den grossen Stein?
Wenn lauf der ewige Haspel fein?
Das alles mich gar nicht verletzt;
Aber ein Traum mich wohl ergetzt.
Mich daucht, wie es fast finster wär,
Viel Nacht und Nebel um mich her,
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/274&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/274&oldid=- (Version vom 1.8.2018)