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Seite:Zerstreute Blaetter V.djvu/33

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Die Nachwelt.


Den Schriftstellern ward durch einen höchsten Befehl geboten, daß künftig jeder nichts als in und aus seinem Fach, von seiner Facultät und Handwerkswissenschaft schreiben, niemand aber sich mit Politisiren, mit Ralsonniren über Welthändel und Sitten der Zeit abgeben sollte.

Das thaten sie nun treulich; vom Geist der Sitten ward nichts gesagt, hie und da nur mit Zittern und Zagen darüber ein verstohlner Wink gegeben.

Die Nachwelt hörte dies und erstaunte. Sie nahm wahr, daß durch solche List alle bösen Handlungen der Menschen begraben, daß für sie alles in Ungewißheit und Nacht gehüllet werden sollte, damit sie ja Gottlosigkeiten für heilige Sitten, Grausamkeit für Gerechtigkeitsliebe, Thorheit für sinnreichen Witz annehmen müßte.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/33&oldid=- (Version vom 1.8.2018)