Guten und Edeln keiner Nation rechnen. Mußte im siebenjährigen Kriege nicht ein Ausländer kommen, und in der Stadt, wo Leibniz liegt, nach Leibniz Grabe fragen? Und Niemand wußts, als ein alter Küster, der es ihm, wie der Todtengräber eines Bettlers Grab, mit glattem Steine zeigte. Dem verbanneten Hutten ist die Todesstäte selbst, die Insel auf dem Zürchersee, sein Ehrendenkmal.
In anderm Sinn aber möchte ich Luthers Wort wiederholen: „Wir Deutsche sind Deutsche!“ nemlich: Auch Huttens Schriften sind verstoben: in drei Jahrhunderten hat niemand sie noch gesammlet. Viele haben Hand angelegt, sie herauszugeben; immer aber kam ein böser Zufall dazwischen. Und da die meisten nur einzelne Bogen und kleine Stücke sind, viel auf Sickingens Schloß gedruckt, von Feinden zerrissen, (sein Bild hatten die Kartheuser zu Schlettstadt zu einem Gebrauch angewandt,
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/384&oldid=- (Version vom 1.8.2018)