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Predigt
gehalten am 7. Sonntag nach Trinitatis 1882.


Text Off. Johannes 20, 11–15:
 Und ich sahe einen großen, weißen Stuhl, und den, der darauf saß, vor welches Angesicht flohe die Erde und der Himmel und ihnen ward keine Stätte erfunden. Und ich sahe die Toten, beide groß und klein, stehen vor Gott. Und die Bücher wurden aufgetan. Und ein ander Buch ward aufgetan, welches ist des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach der Schrift in den Büchern nach ihren Werken. Und das Meer gab die Toten, die darinnen waren. Und sie wurden gerichtet ein jeglicher nach seinen Werken. Und der Tod und die Hölle wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der andere Tod. Und so jemand nicht ward erfunden geschrieben im Buch des Lebens, der ward geworfen in den feurigen Pfuhl.“

 Von Büchern ist hier die Rede, von Büchern in der Mehrzahl und von einem Buche in der Einzahl. In den vielen Büchern stehen aufgezeichnet alle Werke und Taten der Menschen, und nach ihnen wird die Welt gerichtet. Die Bücher sind also das Zeugnis, die Akten eines jeden menschlichen Lebens. Aufbewahrt in der himmlischen Registratur sind auch die Akte meines und deines Lebens in jenen vielen Büchern verzeichnet. Darin steht aufgeschrieben, was ein Mensch getan hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse. Da ist nichts vergessen. Da ist aufgeschrieben jedes unnütze Wort, welches aus deinem Munde gegangen ist.

 Aber von diesen Büchern, nach welchen gerichtet wird, wird unterschieden ein anderes. „Ein ander Buch ward aufgetan,“ heißt es, welches das Buch des Lebens genannt wird. In diesem Buche sind nicht die Taten der Menschen aufgeschrieben, sondern die Namen