Seite:Zwei Taschentücher.pdf/114

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das Silbertäschchen nebst Inhalt sofort wieder zustellen. – Halt – das geht nicht! Sie könnte argwöhnisch werden. Lassen wir’s also! Aber – der Brief existiert für mich nicht mehr –“

Wir aßen dann im Wohnzimmer zu Abend. Um halb zehn brachte mein Pfleger mich zu Bett. – „Gute Nacht, Herr Schrammel,“ sagte er, bevor er mich verließ. „Vielleicht komme ich in der Nacht mal nach Ihnen sehen.“ – Ich verstand. Er wollte mir mitteilen, ob er mit dem Guckloch Erfolg gehabt hätte. Aber – was er eigentlich beobachten wollte, wußte ich nicht recht. Gewiß – es konnte sich nur um Bremer handeln. Doch – vermutete er etwa, daß dieser nachts auf dem Flur umherschleichen und irgend etwas unternehmen würde? Was denn in aller Welt?

***

An Schlaf war unter diesen Umständen für mich nicht zu denken. Ich las und rauchte vier Zigarren. Ich stand auf und öffnete die Fenster, um dem Rauch Abzug zu verschaffen. Es wurde zwei – drei Uhr morgens. Da schlief ich doch ein, schlief bis gegen zehn Uhr. Harst rüttelte mich, sagte: „Es ist gleich zehn, Herr Schrammel. Wir haben drüben im Wohnzimmer Besuch. Raten Sie mal, wen?“

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Walther Kabel: Zwei Taschentücher. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zwei_Taschent%C3%BCcher.pdf/114&oldid=- (Version vom 1.8.2018)