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Semiramis. Von Guercino

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Textdaten
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Autor: Julius Hübner
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Titel: Semiramis
Untertitel: Von Guercino
aus: Bilder-Brevier der Dresdner Gallerie, 2. Folge, Seite 12
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Verlagsbuchhandlung von Rudolf Kuntze
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Erscheinungsort: Dresden
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Quelle: Scan auf Commons
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[Ξ]

Guercino.

[12]
Semiramis.
Von Guercino.


Ein Bote naht, der schlimme Kunde bringt:
Der Aufruhr tobt durch deiner Hauptstadt Gassen,
Das Volk und Heer hat dein Panier verlassen,
Flieh’, Königin, eh’ man bis hierher dringt!

5
Und wie die Magd die letzten Knoten schlingt

Des goldnen Haares, bleibt sie still, gelassen;
Semiramis braucht sich nicht erst zu fassen,
Sie kennt die Macht, die jeden Feind bezwingt.

Verachtend kühn des Augenblicks Gefahren,

10
Entschlossen zeigt sie sich den Meuterschaaren

In königlichem Schmucke, nur ein Weib —,

Doch welch’ ein Geist belebt den schwachen Leib!
Ja, solcher Hoheit, solcher Schönheit Macht
Weicht die Empörung, wie dem Tag die Nacht.