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Solidarität der Hausthiere

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Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Solidarität der Hausthiere
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aus: Die Gartenlaube
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1863
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[448] Solidarität der Hausthiere. Unsere Beobachtungen der Hausthiere sind noch lange nicht erschöpft, und die Kenntniß ihres Lebens und ihrer Natur kann noch sehr erweitert werden, wie folgender merkwürdige, wahrheitsgetreue Vorfall darthut. Im gothaischen Dorfe Wipperode, am Fuße des nordwestlichen Thüringerwaldes, warf in einem Bauernhause die schon ältliche Sau so viel Junge, daß sie über der Geburtsarbeit verendete. Vergebens boten die Hausbewohner Alles auf, die Ferkel durch künstliche Mittel zu erhalten; sie starben noch vor Nachts bis auf zwei, und auch diese mußte man ihrem Schicksal überlassen. Die Leute waren am folgenden Morgen nicht wenig erstaunt die beiden Thierchen nicht etwa todt zu finden, wie sie erwartet, sondern sie überhaupt gar nicht zu finden. Alles Suchen war vergebens. Bald darauf wird bemerkt, daß die trächtige Hauskatze sich ebenfalls ihrer Bürde entledigt hat, aber sie hat es an einem so versteckten Orte gethan, daß die jungen Katzen ebenfalls nicht zu finden sind. Nach einigen Wochen hört die Hausfrau auf dem entlegenen Heuboden ein seltsames Grunzen, dem sie nachgeht, und sie findet zu ihrem Erstaunen nicht nur eine artige Zahl junger Kätzchen, sondern auch die beiden jungen Schweinchen, die mit jenen lustig spielen, im Neste.

Die Katze, die doch erst vor Kurzem geheckt hatte, hatte in der Nacht nach dem Tode der Sau die beiden Ferkel aus dem Schweinestall auf dem Hofe weit fort auf den Heuboden zu ihren Jungen getragen und sie neben diesen mütterlich gesäugt. – Dr. A. Brehm, dem dieser Fall mitgetheilt wurde, nannte ihn das non plus ultra aller Beispiele von der Solidarität der Hausthiere.