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Sonette I (Louise Otto)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Louise Otto
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Titel: Sonette
Untertitel:
aus: Mein Lebensgang. Gedichte aus fünf Jahrzehnten. S. 6-7
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1840-1850
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Moritz Schäfer
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[6]
Sonette.

1840.

O haltet mich mit Bitten nicht zurücke
Wenn ich im Sehnen nach der Freiheit Lichte
Zu hohen Zielen meine Blicke richte,
Von keinem Glück weiß als vom Völkerglücke.

5
Mir ward einmal die Weisung vom Geschicke

Daß ich im Schaun prophetischer Gesichte
Dem Dienst der Zukunft freudig mich verpflichte,
Von keinem Glück weiß als vom Völkerglücke.

Ihr Glücklichen! Ihr mögt in Eurem Frieden

10
Den Gatten weihn zum Kampf für’s Vaterland

In Euren Kindern Streiter ihm erziehen.

Ich aber habe nichts ihm, nichts zu bieten
Als meiner Lieder kühnen Freiheitsbrand,
Das Einzige was mir mein Gott verliehen.

[7]
II.


15
Wie jener Maid im schönen Frankenlande

Die heilge Jungfrau einstens ist erschienen
Und sie vermocht ihr ewig treu zu dienen,
Ein zartes Weib im kriegrischen Gewande:

So trat zu mir befreit vom Erdenbande

20
Die Muse mit den götterselgen Mienen,

Hat mich vermocht ihr ewig treu zu dienen,
Gab mir den Weihekuß zum Bundespfande.

So will auch ich die heilge Fahne schwingen
Und der Begeistrung Oriflamme tragen,

25
Mit Liederschwertern unsre Feinde schlagen!


Die reine Magd kann jegliches vollbringen:
Der höchsten Kunst hab ich mich ganz ergeben,
Treu bis zum Tode durch das ganze Leben! –