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Spaziergang (Otto Ernst)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Otto Ernst
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Titel: Spaziergang
Untertitel:
aus: Siebzig Gedichte
S. 10
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1907
Verlag: L. Staackmann
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[10]
Spaziergang.


Der Sturmwind springt mit rasendem Schwung
Über leuchtende Wiesen.
Er packt die Eichen bei Wurzel und Ast,
Die knarrenden Riesen.

5
Mir zum Triumph bestreut er den Weg

Mit breiten Zweigen,
Und hoch in Lüften spielt er mir auf
Mit juchzenden Geigen.

Die Erde klingt meinem harten Tritt

10
Auf schweigenden Wegen –

Was ist mir noch an der lauen Welt,
An mir selber gelegen?

Was ich gewesen, was ich gelebt,
War Jammer und Schwäche.

15
Mir spannt sich die Faust, auf daß ich den Tand

Mit Fäusten zerbreche.

Ich wachse, ich steige, ich werde frei,
Sturm werde mein Wille! –
Mein Denken fliegt wie ein Jubelschrei

20
Durch die Winterstille.