Winternachmittag an der Elbe
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- [11]Winternachmittag an der Elbe.
- Durch den Schnee, der Schlucht und Gräben füllt,
- Wandert meine Seele ruhumhüllt.
- Ach, sie möchte sich Genüge tun,
- Lebenswarm im weißen Totenlinnen ruhn!
- 5Denn es wacht wie eine Flamme mein Gemüt
- In der Stille dieser Schlummerzeit.
- Wie ein einzig Licht in Waldesnächten glüht,
- Brennt mein Herz in Wintereinsamkeit.
- Horch, wer hat den toten Hain erschreckt?
- 10Überlast des Schnees fiel von den Zweigen.
- Einen Laut hat sich Natur erweckt,
- Weil ihr graute vor dem eignen Schweigen.
- Durch beschneite Zweige kann ich ferne sehn,
- Wo die stillen Segel gehn.
- 15Aus dem Reich der stummen Nebelhöhn gesandt,
- Ziehn sie lautlos in des Traumes Land. –
- Holder Tag, der unterm Eis verrinnt,
- Ewig wirst du mir im Herzen sein!
- Tief gebettet dort, wirst du noch einst ein Wein,
- 20Der die alten Augen mir mit Licht umspinnt.