Sponsel Grünes Gewölbe Band 2/Tafel 4

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Tafel 3 Das Grüne Gewölbe: eine Auswahl von Meisterwerken in vier Bänden. Band 2 (1928) von Jean Louis Sponsel
Tafel 4
Tafel 5
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TAFEL 4
1. MÜNZHUMPEN DER FREIHERREN VON ZEHMEN
VON BALTHASAR LAUCH, MEISTER IN LEIPZIG, 1687
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2. GEFÄSS IN GESTALT EINES MÖRSERGESCHÜTZES
WOHL VON FRIEDRICH KELLERDAHLER, MEISTER IN
DRESDEN 1647
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[158] Links: Münzhumpen aus vergoldetem Silber von zylindrischer Form auf gewölbtem Sockel mit flachgerundetem Deckel. Um den zylindrischen Körper ist eine Reihe sächsischer Speziestaler zwischen zwei Reihen von Klippen auf das Einsegnungsbüchsenschießen für Johann Georg IV. von Sachsen von 1669 so in übereckgestellte Quadrate eingeordnet, daß der Gefäßmantel durch Rautenfriese gemustert ist, die davon unten und oben freigelassenen Dreiecke sind mit getriebenen Blumen und Fruchtbündeln geziert. Der Mundrand hat eine glatte Zone. Am Sockel und am Deckel sind kleinere Stücke, Drittel- und Sechsteltaler verschiedener deutscher Staaten, in Reihen angeordnet. Oben in der Mitte des Deckels ist ein Vierteldicktaler von einem Achteltalerstempel Johann Georgs II. und in der Mitte des Bodens ein sächsischer Taler auf das erste Augsburger Konfessionsjubiläum von 1630 angebracht. Am glatten Henkel des Humpens befindet sich unten das gravierte Wappen der Freiherren von Zehmen mit den Initialen H. B. V. Z. und der Jahreszahl 1687. Außen auf dem Lippenrand nahe dem Henkel die Beschaumarke von Leipzig, der Jahresbuchstabe K und die Meistermarke von Balthasar Lauch, R 1975, Meister 1670. – Einer der schönsten und größten Münzhumpen. Als Geschenk der Familie im Jahre 1908 hinzugekommen. (H. 21, D. 13 – IV. 351.)


Rechts: Gefäß in Gestalt eines Mörsergeschützes mit Einsatz und Deckel aus getriebenem und vergoldetem Silber. Der schräg auf viereckigem Sockel stehende Mörser hat an den Ecken vier Delphine und ebenso zwei Delphine als Henkel, auf der einen Seite ist ein getriebener Drache, auf der anderen eine gepunzte Inschrift: „Der fliegende Geist bin ich genannt“ usw. Der Deckel hat die Form der Mündung, aus der die Hälfte einer Granate hervorragt und an der silberne Bänder das ausschlagende Feuer vorstellen. Auf dem Sockel die Goldschmiedemarke, nach R 1141 wohl von Friedrich Kellerdahler in Dresden, Meister 1647. (H 26 – IV. 315.)