Sponsel Grünes Gewölbe Band 3/Tafel 39
← Tafel 38 | Das Grüne Gewölbe: eine Auswahl von Meisterwerken in vier Bänden. Band 3 (1929) von Jean Louis Sponsel Tafel 39 |
Tafel 40 → |
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext. |
VERSCHIEDENER TECHNIKEN:
BESATZ MIT KAMEEN, EMAILMALEREI, ZELLENMOSAIK,
GOLDPIQUÉ UND EINGELEGTE GOLDFÄDEN AUF SCHILDPATT,
DURCHBROCHENE SILBERAUFLAGEN ZWISCHEN
ZISELIERTEN GOLDFELDERN. ARBEITEN VOM ENDE DES
17. BIS ZUM ENDE DES 18. JAHRHUNDERTS. DIE DOSE OBEN
IN DER MITTE VON JOHANN CHRISTIAN NEUBER
[244] 1. Obere Reihe, links: Ovale Dose in silbervergoldeter Fassung, Deckel und Boden aus Sardonyx, der Rand des Deckels mit durchsichtigem roten Email auf schraffiertem Goldgrund bedeckt und mit Diamanten besetzt. Um die Wand zwölf Köpfe römischer Kaiser, ovale Kameen aus Sardonyx, dazwischen auf die Goldwand aufgestiftete silberne mit Diamanten eingefaßte Ranken. (VI. 81v.)
2. Obere Reihe, Mitte: Runde Neuberdose; die goldene Dose ist durch aufgelötete oder ausgesägte Streifen und Ringe in Felder eingeteilt und diese sind mit glatt geschliffenen, in Sachsen gefundenen Halbedelsteinen ausgelegt. Auf den Ringen sind Ziffern eingraviert, die zu dem Stein des nächsten Feldes gehören. Der Künstler Johann Christian Neuber in Dresden hat zu der Dose ein französisch geschriebenes Verzeichnis beigelegt und darin die verschiedenen Steinsorten und ihre Fundstätten angegeben. Der Boden ist in zwei konzentrischen Ringen durch radiale Streifen geteilt, der Deckel hat ein ovales Mittelfeld und einen radial geteilten, mit Halbedelsteinen ausgelegten Rand. Die ovale Mittelscheibe enthält einen ausgeschnittenen und mit Halbedelsteinen ausgelegten Strauß. Das Feld ist umrahmt von einem Reifen runder Scheiben aus Bergkristall, eine für Neuber charakteristische Zutat, die auch an dem großen Kamin des Grünen Gewölbes vorkommt. Die Scheiben sind auf den Rückseiten ausgehöhlt und mit perlfarbiger Masse ausgefüllt, wodurch der Eindruck von Perlen entsteht. – Der Dresdner Hofjuwelier Neuber, 1735–1808, dessen Hauptarbeit der Kamin, wurde durch die Herstellung solcher Dosen berühmt. Erworben 1911. (D. 7,5, H. 3,1 – V. 628.)
3. Obere Reihe, rechts: Ovale Dose aus Schildpatt; innen mit Silber ausgelegt, auf dem Deckel in Piquéarbeit mit einer Landschaft, einem Vogel und Insekten geschmückt. Im Innern das Brustbildnis eines jugendlichen Prinzen und ein Spiegel. Angeblich August III., zu dem aber der Orden nicht zu stimmen scheint, von Rosalba Carriera, 1675–1757. (VI. 81y.)
4. Mittlere Reihe, links: Achteckige goldene Dose, die Wandfelder mit weißem Grund in Email bedeckt und mit Blumen bemalt. Die Wand mit Kameen in ovalen Kästen besetzt, darauf Tiere, Göttinnen, Venus und Tritonen, oben die Büste des Kaisers Friedrich IV. mit vertiefter Inschrift in Muschelkamee in Goldrahmen aufgesetzt. (VI. 81n.)
5. Mittlere Reihe, Mitte: Kleine silbervergoldete runde Dose mit Feldern von Emailmalerei auf weißem Grund. Oben auf dem Deckel die Befreiung der Andromeda, auf der Rückseite ein Papagei, im Innern ein Frucht- und ein Blumenbündel. Deutsch. 17. Jhdt. (VI. 7ee.)
6. Mittlere Reihe, rechts: Goldene Taschenuhr, auf dem Zifferblatt die Adresse von Cabrier London, die gewölbte Kapsel aus Schildpatt mit Goldornamenten und mit einer Tierszene eingelegt. (VIII. 219.)
7. Untere Reihe, links: Flache ovale Dose aus Schildkrot, mit geschweifter Einfassung aus graviertem Gold, oben in der Schildkroteinlage der Buchstabe A auf von Goldfäden gemustertem Grund in Rankenumrahmung unter einer Krone aus eingelegten Goldfäden. (VIII. 217.)
8. Untere Reihe, Mitte: Notizbuch mit Klappe aus mit Goldfäden eingelegtem Schildpatt. Ein rechteckiges Mittelfeld mit Goldfadenmusterung ist durch geschweifte, der Rahmen durch gradlinig bandartige Ornamente aus Goldfäden verziert. Innen eine Platte mit aufgelegtem und von Brillanten eingefaßten Rahmen für ein fehlendes Medaillonbildnis. Unter dem Rahmen ein rechteckiger, flacher Tafelstein, darunter auf der schwarzen Folie die Inschrift: Constans aus kordiertem Draht. Außen ein mit Rubin inkrustierter roter Opal in Herzform. (VIII. 218.)
9. Untere Reihe, rechts: Ovale flache goldene Dose mit abstehendem Scharnier. Der Deckel hat ein aufgelegtes, fächerartig gegliedertes Feld, in der Mitte und am Rand mit Diamanten besetzt, von hier aus ist der Deckel in, abwechselnd in Gold ziselierte und mit in Silber geschnittenen durchbrochenen Ornamenten belegte, geschweifte Streifen eingeteilt, diese sind ebenso mit Diamanten besetzt. (VIII. 256.)