Sponsel Grünes Gewölbe Band 3/Tafel 38
← Tafel 37 | Das Grüne Gewölbe: eine Auswahl von Meisterwerken in vier Bänden. Band 3 (1929) von Jean Louis Sponsel Tafel 38 |
Tafel 39 → |
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext. |
SPIELMARKENKÄSTCHEN, ZU EINEM GESCHENK
DES KAISERS JOSEPH I. GEHÖRIG
UND EMAILMALEREI. WOHL FRANZÖSISCHE ARBEIT
NACH DER MITTE DES 17. JAHRHUNDERTS
JOHANN GEORG II., MIT EMAILMALEREI UND
MIT BRILLANTTAFELSTEINEN BESETZT. DATIERT 1657
EMAILGEMÄLDEN IN EMAILLIERTEM RELIEFRAHMEN.
ANFANG DES 18. JAHRHUNDERTS
AUF WEISSEM GRUND. BEZEICHNET: HEROLD FECIT.
ANFANG DES 18. JAHRHUNDERTS
[242] 1. Obere Reihe, links: Teile einer ungarischen Gürtelkette aus 21 länglich rechteckigen, silbervergoldeten Gliedern, 20 mit Perlen besetzten Zwischengliedern und einem Schlußglied. Die rechteckigen Glieder bilden die Rahmen von Glasplatten, diese Platten sind ausgefüllt mit Tierfabeln in Landschaften in verschiedenfarbigem, meist durchsichtigen Email auf Goldfolien. Diese Goldfolien bilden ein zusammenhängendes Netz in einem Rahmen und sind mit der Glasplatte durch Schmelzen verbunden. – Ähnliche Ketten nur noch im Victoria and Albert Museum und in der Wallace Collection in London. Vgl. M. Rosenberg in Studien in der Sammlung Figdor, Wien 1911, S. A. S. 30ff. – 17. Jhdt. (VI. 81x.) Zu V. 594e. Gleiche Glieder an dem Spielmarkenkästchen.
2. Obere Reihe rechts: Rechteckiges silbervergoldetes flaches Spielmarkenkästchen mit Inhalt. Auf dem mit Reliefornamenten ziselierten Deckel emaillierte Ranken und Schmetterlinge, Chalzedone in Zargenfassungen und in der Mitte eine edelsteinbesetzte silberne Maske. An den Seitenwänden sind in Zargen mit Tierfabeln ausgestattete längliche Glasplatten aufgesetzt, ganz gleichartig wie sie in den Gliedern der Hüftkette nebenan sitzen. (V. 594e.)
3. Mittlere Reihe, links: Goldene Kapsel in Buchform, in Emailmalerei auf ausgestochenem schraffierten Grund mit Blumen bedeckt. Auf jeder Seite in der Mitte ein ovales Feld mit Vase und Blumenstrauß auf weißem Grund wieder in Emailmalerei. – Die Anordnung und die Technik stimmt völlig überein mit der Ausführung des goldenen Spiegels III. 51, der angeblich von Pierre Chartier von Blois, geb. 1618, herrührt. (10:6 – VI. 810.)
3. Mittlere Reihe, rechts: Ein auf Pergament geschriebener Kalender des Kurfürsten Johann Georg II. in goldenen Buchdeckeln, auf jeder Seite drei mit Brillanttafelsteinen umrahmte und mit Emailmalerei erfüllte Felder, ein größeres mit weißem Emailgrund zwischen zwei schmalen mit schwarzem Grund, darauf vorn im Mittelfeld in Emailmalerei das große kursächsische Wappen und darüber und darunter im schwarzen Emailgrund die goldenen Initialen des Kurfürsten Johann Georg II., sowie die Jahreszahl 1657, auf der Rückseite ein Emblemebild mit Pyramide in Emailmalerei im Mittelfeld und der Name Jehovas und der Wahlspruch des Kurfürsten „Sursum deorsum“ in den Nebenfeldern ebenso in Gold aus schwarzem Grund. Auf dem Rücken zwischen Brillantreihen in Emailmalerei die vier Jahreszeiten. (7,5:5,3:1,5 – VI. 81w.)
5. Untere Reihe, links: Notizbuch mit goldenen Deckeln, darauf in Emailmalerei zwei Szenen aus dem Leben der Diana unter schmalem Rahmen von emaillierten Blumen in Relief. Der Rücken hat ebensolche Reliefblumen auf Goldgrund. Auf einem Blatt von Damenhand des 18. Jhdts.: Si j’étais Roy, je ne voudrais avoir un Grüne Gewölbe, que quand il n’y auroit plus un pauvre dans mon Royaume. (VI. 81g.)
6. Untere Reihe, rechts: Dosendeckel mit Emailmalerei auf weißem Grund mit einer Flußlandschaft und mit den Überseehandel veranschaulichenden Figuren in einem mit Gold aufgemalten Rahmen, der mit Festons, Medaillons und Chinesen umgeben ist. Auf dem Landschaftsbild die Inschrift Herold fecit. (V. 627.)