Sponsel Grünes Gewölbe Band 3/Tafel 45

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Tafel 44 Das Grüne Gewölbe: eine Auswahl von Meisterwerken in vier Bänden. Band 3 (1929) von Jean Louis Sponsel
Tafel 45
Tafel 46
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TAFEL 45
Links: GOLDENES GEFÄSS UND BECKEN, VERZIERT MIT
EMAILMALEREI VOM HOFHALT DES GROSSMOGULS


Mitte: KANNE AUS HELLEM NEPHRIT, INKRUSTIERT MIT
JUWELEN IN EMAILLIERTER GOLDFASSUNG
VOM OBELISCUS AUGUSTALIS


Rechts: BÜSTE AUS GRÜNROTEM JASPIS AUF
SILBERVERGOLDETEM SOCKEL MIT EMAILGEMÄLDE VON FERBECQ,
AUF EINEM MIT JUWELEN INKRUSTIERTEN POSTAMENT
AUS GRÜNEM JASPIS VON JOHANN HEINRICH KÖHLER
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[Ξ] Goldene Vase und Becken mit Emailmalerei, ein Geschenk aus dem Hofhalt des Großmoguls auf Tafel 40.

Zierkanne aus hellgrauem Nephrit in emaillierter Goldfassung von dem Obeliscus Augustalis auf Tafel 44.

Frauenbüste aus braun-grünem Jaspis auf goldnem, vorn mit einem Emailgemälde gezierten Sockel, getragen von einem hohen, mit Gold und Juwelen inkrustierten Postament aus grünem Jaspis. [256] Links: Die Vase ist in drei, durch zwei Diamantstreifen getrennte Zonen gegliedert. Sie steht auf zwei S-förmigen, in den Wirbeln mit Diamanten verzierten, im Winkel zusammengefügten goldnen Voluten mit einer Rolle als Zwischenglied. Die drei Teile der Vase sind völlig mit bemaltem Email überdeckt. Das untere kelchförmige Glied hat, ebenso wie das obere gekehlte und im Rücken höhere Eingußglied, auf lila Grund gemaltes blaues Bandwerk mit farbigen Masken, Blumen und einfarbig blauen oder roten Gehängen, dazu noch je einen oberen, ebenso auf blau mit roten Rollen bzw. Palmetten und Bandwerk bemalten Wulstring. Der obere ist vorn noch mit einer Fratze bemalt. Das ovale ausgebauchte mittlere Hauptglied der Vase hat in der Mitte jeder Längsseite ruinenhaft bemalten Säulensockel in Relief herausragend. Der ganze Wulst ist mit einer ringsum geführten Seelandschaft bemalt, in der Neptun und Amphitrite und andere Meeresfabelwesen sich bewegen und im Hintergrund Delphine, Schiffe und Berge zu sehen sind. An der vorderen Schmalseite des ovalen Mittelteils ist eine ziselierte goldene Maske mit Akanthusflossen und Diamantaugen aufgesetzt, aus deren Maul ein Spundhahn herausragt. Dem höheren Rücken der Kehle ist ebenso eine ziselierte goldene langhalsige Frauenbüste angefügt. Der Wirbel der Öffnung darüber ist mit diamantbesetzter Akanthusranke belegt. In den spitzoval geschweiften goldnen Öffnungsrand paßt ein gewölbter, in Email bemalter Deckel, der oben Meereswogen, umsäumt von einem roten Wellenband auf blauem Grund, aufweist, während die Unterseite auf weißem Grund blau und rot mit Bandwerk, Festons und einer Maske bemalt ist. Auf dem Wellenberg des Deckels lagert ein goldner Delphin mit Diamantaugen.

Das eingeschweifte ovale Becken ist in gleicher Art wie die Vase außen mit zwei Diamantreifen und zwei rot auf blau gemusterten Emailrahmen eingefaßt und ist außen, innen und unten völlig mit Emailmalerei überdeckt. Auf beiden Längsseiten ragen in Relief Ruinen vor, ringsum ist eine Seelandschaft mit einem Triumph des Neptun und anderen Meeresgöttern aufgemalt. Im Boden des Innern ist ein Triumph der Galathee dargestellt, die Wandung ist dort durch Bandwerk in blaue Felder auf lilafarbiger Wand geteilt, in denen abwechselnd vier Muschelgefäße zwischen vier Brunnenmasken mit in Muschelbecken fließendem Wasser gemalt sind. Unter dem Boden außen ist eine auf Email gemalte Gewitterlandschaft von grün, gelb und rot gemustertem Rahmen eingefaßt. An beiden Schmalseiten des Beckens sind außen goldne Ranken aufgesetzt, in denen zusammengerollte Schlangen als Henkel hängen.


Mitte: Die hohe schlanke, nach oben erweiterte helle Nephritkanne mit spitzovalem Durchschnitt hat ovalen abgetreppten goldnen Sockel mit zwei hellblau emaillierten radialen Rillenreihen, dazwischen ein Diamantreifen. Darauf sitzt die kelchartige Goldfassung mit einer unteren, gleichartig emaillierten Buckelreihe, der Goldrand darüber ist mit Diamanten besetzt. Ganz gleichartig ist die Schulter der Kanne in Gold gefaßt, vorn darauf ein dunkelblau emailliertes Zierschild mit Demant. Der hellblau emaillierte Reifen darüber setzt sich, durch einen Diamantreifen getrennt, zum Hals der Kanne fort, der mit einem engeren Diamantreifen geziert ist und über dem dann die schalenartig erweiterte Ausgußöffnung in mattem Gold von polierten Goldranken eingefaßt ist. An der Rückseite der Schale ist in zwei Gegenschwingungen der Henkel hoch emporgeführt und unter einem Diamantenreifen durch goldnen Blätterkelch mit ihr vereinigt. Die obere Schwingung des Henkels ist nach außen, die untere nach innen mit Diamanten besetzt. Die obere Goldfassung der Kanne ist mit der unteren durch kordierte Golddrähte verbunden. Der kannellierte Nephrit ist oben und unten mit Rubinen, in der Mitte mit Rubinen und Diamanten inkrustiert.


Rechts: Die Frauenbüste aus braungrünem Jaspis hat mattierte Fleischteile und poliertes Haar und Gewand. Der Gewandsaum ist mit Diamanten besetzt. Die Büste sitzt auf einem rechteckigen goldenen, zwischen zwei abgeschrägten Simsen geschweift ausgebauchten Sockel. Dieser ist an den Simsgliedern mit wechselnden Fries-Motiven und an der Ausbauchung mit Bandwerk und Laubwerk ausgestochen, der Grund mattiert. Die Vorderseite dieses Sockels, oben und unten durch eine Reihe von Rubintafelsteinen zwischen Diamanten geschmückt, ist mit einer mythologischen Szene auf Email bemalt. Unter diesem Goldsockel ist nun noch ein in bewegter Gliederung abgetrepptes Postament aus grünem Jaspis nachträglich hinzugefügt und dieses ist reich mit silbernen Ranken, Diamanten und Rubinen inkrustiert sowie behangen, dazu noch unten mit je einem hellblau emaillierten Feston besetzt. J. H. Köhler und Ferbecq. (H. 18,3 – VI, 123.)