Sponsel Grünes Gewölbe Band 4/Tafel 42
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[124] Erzengel Michael im Kampf mit dem Satan. Der Engel hat den linken Fuß auf die Brust des Bösen gesetzt und stößt ihm die Lanze in den Hals; am Boden liegend, das rechte Bein im Schmerz angezogen, windet sich der Teufel mit gekrampften Armen unter dem Gegner. Das reiche Gewand des Engels, z. T. mit Fransen besetzt, ist unter der Brust mit einer Schleife zusammengehalten; der Satan, mit Hörnern, schuppigen Flügeln und langen Klauen, trägt nur einen Lendenschurz.
Helles Lindenholz. Der Sockel Ebenholz, die Profile versilbert.
I. 41. 1733 Inventar des Pretiosenzimmers, S. 774: … ein Engel Michael, wie er den unter ihm liegenden Drachen überwindet, und unter die Füße tritt, sowohl der Engel als der Drache sind aus einerley, aber unbekannten Holze geschnitten … Dieses Stück ist zugleich mit dem Tempel Salomonis gekaufft worden. Darnach ist das Stück also in Hamburg erworben worden.
Eine ähnliche Gruppe, Michael im Kampfe mit zwei Dämonen, im Deutschen Museum zu Berlin (Bange a. a. O. 848, S. 95, Vöge 380). Sie steht, wie unsere Gruppe, der Bronzegruppe von Hans Reichle an der Fassade des Zeughauses in Augsburg nahe, ebenso Arbeiten von Georg Petel (G. P. Feuchtmayr, Münchner Jahrbuch d. bild. Kunst 1926, S. 122). Auch Hubert Gerhard, in dessen Michaelgruppe Brinkmann (Barockskulptur, Handbuch d. Kunstwissenschaft, S. 160) das Vorbild sieht, Jörg Zürn und Hans Krumper, München, kämen als Meister des Werkes in Frage, das in dem prachtvollen Schwung der Bewegung, in der Reife der Komposition wie in der Feinheit der Einzelheiten besonders in der Wiedergabe der Flügelfedern, der Muskeln, des physiognomischen Ausdrucks allen ähnlichen Werken der Kleinplastik zu Beginn des 17. Jahrhunderts, auch der Schutzengelgruppe in Berlin (Bange a. a. O. 8372, S. 96) überlegen ist.