Stationen (Tucholsky)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Kurt Tucholsky
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Stationen
Untertitel:
aus: Lerne lachen ohne zu weinen, S. 364-365
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1932 (EA 1931)
Verlag: Ernst Rowohlt
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck in: Weltbühne, 18. November 1930
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[364]

 Stationen
Erst gehst du umher und suchst an der Frau
das, was man anfassen kann.
Wollknäul, Spielzeug und Kätzchen-Miau –
du bist noch kein richtiger Mann.

5
 Du willst eine lustig bewegte Ruh:

 sie soll anders sein, aber sonst wie du …
 Dein Herz sagt:
 Max und Moritz!

Das verwächst du. Dann langts nicht mit dem Verstand.

10
Die Karriere! Es ist Zeit …!

Eine kluge Frau nimmt dich an die Hand
in tyrannischer Mütterlichkeit.
 Sie paßt auf dich auf. Sie wartet zu Haus.
 Du weinst dich an ihren Brüsten aus …

15
 Dein Herz sagt:

 Mutter.

Das verwächst du. Nun bist du ein reifer Mann.
Dir wird etwas sanft im Gemüt.
Du möchtest, daß im Bett nebenan

20
eine fremde Jugend glüht.
[365]

 Dumm kann sie sein. Du willst: junges Tier,
 ein Reh, eine Wilde, ein Elixier.
 Dein Herz sagt:
 Erde.

25
Und dann bist du alt.

 Und ist es soweit,
daß ihr an der Verdauung leidet –:
dann sitzt ihr auf einem Bänkchen zu zweit,
als Philemon und Baucis verkleidet.

 
30
Sie sagt nichts. Du sagst nichts. Denn ihr wißt,

 wie es im menschlichen Leben ist …
 Dein Herz, das so viele Frauen besang,
 dein Herz sagt: „Na, Alte …?“
 Dein Herz sagt: Dank.