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Stettins Abfall vom Christenthum

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Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Stettins Abfall vom Christenthum
Untertitel:
aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 41–42
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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22. Stettins Abfall von Christenthum.

Des schweren Exempels der Stadt Julin ungeachtet fielen nicht lange hernach auch die Stettiner von dem wahren [42] Glauben wieder ab. Denn als daselbst ein großes Sterben kam, riefen die alten heidnischen Pfaffen unter das Volk, solches Sterben käme nirgends anders her, denn daß sie ihre Götter verlassen und einen neuen Gott angenommen; und so sie sich nicht wieder bekehrten, würden sie Alle sterben und vergehen. Da schrie das Volk, sie wollten ihre alten Götter wieder haben, und sie fielen von dem Glauben ab und stürmten die Sanct Adalberts-Kirche, die ihnen der Bischof Otto hatte bauen lassen, um sie zu zerstören. Das glückte ihnen aber nur, bis sie an das Chor kamen. Da trug sich ein gar merkwürdiges Wunder zu. Denn zu diesem Chore, welches in der Eile nur von Holz war aufgebaut worden, begab sich ein heidnischer Pfaff selbst, mit einer Axt in der Hand und wollte die Ständer umhauen und niederbrechen. Als dieser nun aber die Arme aufhob, so erstarben sie ihm plötzlich und er konnte nichts ausrichten, also daß das Chor stehen blieb. Darüber entsetzten sich die Bürger von Stettin, und sie wußten in ihrer Angst zwischen dem alten und neuen Glauben keinen andern Ausweg, als daß sie neben dem Chor der St. Adalbertskirche einen zweiten Tempel baueten für ihren Götzen Triglaff. So verehrten sie beide, Christum und Triglaff, und das blieb so bis zu St. Ottens Wiederkunft im Jahre 1128.

Kantzow, Pomerania, I. S. 115.
Micrälius, Alt. Pommerl. I. S. 151.