Tatsachen des menschlichen Lebens

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Titel: Tatsachen des menschlichen Lebens
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aus: Die Gartenlaube, Heft 25, S. 296
Herausgeber: Ferdinand Stolle
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Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[296] Thatsachen des menschlischen Lebens. Die etwa tausend Millionen Menschen der Erde (im Durchschnitt Hälfte und „bessere Hälfte“) sprechen 3064 jetzt bekannte Sprachen, in welchen mehr als 1100 Religionen gepredigt werden. Das Durchschnittsalter ist 33⅓ Jahre, wie Buchhändlerrabatte in Procenten. Ein Viertel der Gebornen stirbt vor dem siebenten, die Hälfte vor dem siebenzehnten. Von hundert Personen kommen blos sechs über sechzig, und unter je tausend blos eine bis in’s hundertste Jahr. Unter fünfhundert wird nur Einer achtzig Jahre alt. Von den tausend Millionen Menschen der Erde sterben über 330,000,000 Millionen jährlich, über 91,000 täglich, 3730 jede Stunde, 60 jede Minute, also einer in jeder Secunde. Diese Verluste werden im Durchschnitt eben nur ersetzt durch eben so starke Zufuhr. Wo die Geburten überwiegen, wird das allgemeine Gleichgewicht anderswo durch mehr Sterben ausgeglichen. Große Menschen leben länger, als kurze. Weibliche Personen haben bis zum fünfzigsten Jahre mehr „Lebenskraft“, als die Männer, nachher geringere. Die Heirathen verhalten sich zu Junggesellen und weiblichen Personen ohne Ehe wie 75 zu 1000. Die meisten Heirathen fallen nach den Aequinoctien zwischen Juni und December. Kinder des Frühlings sind lebenskräftiger als die anderer Jahreszeiten. Geburt und Tod lieben mehr die Nacht als den Tag. Ein Viertel der männlichen Menschen ist fähig, Waffen zu tragen, aber nicht 1/1000 natürlich geneigt, sich mit Andern zu verbinden, um Andere todtzumachen: Krieg und Mord sind blos künstlich-sociale Neigungen. Je civilisirter eine Gesellschaft, eine Gegend, ein Land, desto mehr Lebenskraft, Lebensdauer und Gesundheit. Die Degeneration und Abschwächung des Menschengeschlechts durch Bildung ist eine Fabel. Je mehr Reinlichkeit, Naturkenntniß, Industrie, Cultur und Luxus vorgeschritten, desto weniger Krankheit, desto längeres Leben. Namentlich sind Seuchen, Pestilenzen und Cholera ganz ohne Macht, wo reine Luft, gebildete Lebensart, gute Bewässerung und Straßenreinigung herrschen. Noch im Mittelalter, wie jetzt noch im Oriente und unter Wilden, rafften Seuchen oft die Hälfte der Bevölkerung weg.