Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Brod mit harten Thalern
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Brod mit harten Thalern.
Eines Tages gingen zwei Weiber von Steinsdorf, das ohnweit Leutenberg liegt, mit ihren Tragkörben in’s Holz, und unterhielten sich von häuslichen Geschäften, unter andern auch von dem des Brodbackens, das beide am andern Morgen vornehmen wollten. Auf einmal ging ein Waldweibel neben beiden her, das rief sie bittend an und sprach: Backt mir doch auch ein Brod, wie ein halber Mühlstein groß! – Haben der Mäuler genug daheim, die essen wollen, können nicht für Fremde backen, erwiederte die eine jener Frauen. – Thut es doch, aus Erbarmen! bat das Holzweiblein, legt das Brod nur auf diesen Baumstrunk, der mit drei Kreuzen gezeichnet ist. Hier hol’ ich’s ab. Damit war das Waldweibel den Bauernweibern aus den Augen. Diese aber waren doch begierig, ob das Brod werde abgeholt werden, und legten von ihrem Gebäck ein Brod auf die bezeichnete Stelle. Drei Tage darauf hatten sie wieder im Holze zu thun, und gingen auf den alten Stock zu, um zu sehen, ob das Brod noch da sei, und es war noch da, unberührt, wie es schien, und noch ganz. Da dachten die Weiber, daß dieß Sünde sei, das liebe Brod so im Freien umkommen zu lassen, zumal sie dessen keineswegs übrig hatten, und nahmen es wieder an sich. Es war recht schwer geworden und drückte ordentlich im Korbe derer, die es trug. Daheim schnitten sie das Brod an, da war’s, o Wunder voll harter Thaler, die klingend herausrollten. Sie theilten das Geld schwesterlich, es war des Waldweibleins Lohn für ihr Erbarmen, und es war den Weibern auf lange Zeit hinaus geholfen.