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Traum vom Fliegen (Kraus)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Karl Kraus
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Titel: Traum vom Fliegen
Untertitel:
aus: Ausgewählte Gedichte, S. 75
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1920
Verlag: Verlag der Schriften von Karl Kraus (Kurt Wolff)
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Erscheinungsort: München
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Quelle: Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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Traum vom Fliegen


Und wieder mir träumte, ich wäre geflogen,
und diesesmal war es doch sicherlich wahr,
denn ich hatte so leicht wie die Luft ja gewogen
und hatte die Knie an den Körper gezogen,

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und es ging wie im Flug, im beherztesten Bogen

hoch über der schwergewichtigen Schar,
es war keine Täuschung, ich war nicht betrogen,
es flogen die Stunden, die Tage, das Jahr.

Mit fliegenden Hoffnungen vollgesogen,

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so wach’ ich mit müderen Gliedern auf.

Zu Lande ist Leben; und angelogen,
vom leichtesten Trug an der Nase gezogen,
aus allen Himmeln zur Erde geflogen,
da lieg’ ich, da liegen die Lügen zuhauf.

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Und trotzdem bleib’ ich dem Traume gewogen,

so läuft er sich leichter, der Lebenslauf.