Trotz alledem!
Das war ’ne heiße Märzenzeit,
Trotz Regen, Schnee und alledem!
Nun aber, da es Blüthen schneit,
Nun ist es kalt, trotz alledem!
Trotz Wien, Berlin und alledem –
Ein schnöder scharfer Winterwind
Durchfröstelt uns trotz alledem!
Das ist der Wind der Reaktion
Das ist die Bourgeoisie am Thron –
Der annoch steht, trotz alledem!
Trotz alledem und alledem,
Trotz Blutschuld, Trug und alledem –
Wie früher fast, trotz alledem!
Die Waffen, die der Sieg uns gab,
Der Sieg des Rechts trotz alledem,
Die nimmt man sacht uns wieder ab,
Trotz alledem und alledem,
Trotz Parlament und alledem –
Wir werden unsre Büchsen los,
Soldatenwild trotz alledem!
Und zagen nicht trotz alledem!
In tiefer Brust des Zornes Gluth,
Die hält uns warm trotz alledem!
Trotz alledem und alledem,
Wir schütteln uns: Ein garst’ger Wind,
Doch weiter nichts trotz alledem!
Denn ob der Reichstag sich blamirt
Professorhaft, trotz alledem!
Mit Huf und Horn und alledem –
Trotz alledem und alledem,
Trotz Dummheit, List und alledem,
Wir wissen doch: die Menschlichkeit
Und ob der Prinz zurück auch kehrt
Mit Hurrah hoch und alledem: –
Sein Schwert ist ein zerbrochen Schwert,
Ein ehrlos Schwert trotz alledem!
Der Meinung Acht, trotz alledem,
Die brach den Degen ihm entzwei
Vor Gott und Welt, trotz alledem!
So füllt denn nur der Mörser Schlund
Wir halten aus auf unserm Grund,
Wir wanken nicht trotz alledem!
Trotz alledem und alledem!
Und macht ihr’s gar, trotz alledem,
Das hilft erst recht, trotz alledem!
Nur, was zerfällt, vertretet ihr!
Seid Kasten nur, trotz alledem!
Wir sind das Volk, die Menschheit wir,
Trotz alledem und alledem!
So kommt denn an, trotz alledem!
Ihr hemmt uns, doch ihr zwingt uns nicht –
Unser die Welt trotz alledem!
Düsseldorf, Anfang Juni 1848.