U. Pornitz (vorm. Florian Liebelt & Co.) in Chemnitz, Maschinenfabrik und Kupferwerk

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Titel: U. Pornitz (vorm. Florian Liebelt & Co.) in Chemnitz, Maschinenfabrik und Kupferwerk
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aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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U. Pornitz in Chemnitz
(vormals Florian Liebelt & Co.)
Maschinenfabrik, Kupfer- und Kesselschmiede.


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U. Pornitz (vorm. Florian Liebelt & Co.) in Chemnitz
Maschinenfabrik und Kupferwerk.

Die Firma wurde im Jahre 1856 mit bescheidenen Mitteln in kleinem Umfange von Herrn Florian Liebelt begründet, aber durch dessen rastlose Thätigkeit und Energie bald erweitert.

Die erzielten Erfolge veranlaßten den Begründer des Geschäftes im Jahre 1873 einen vollständigen Umbau der Fabrik vorzunehmen, die im Jahre 1886 durch den jetzigen Besitzer, Herrn Ulrich Pornitz, auf welchen das Etablissement nach dem im Jahre 1881 erfolgten Ableben des Begründers durch Kauf übergegangen ist, eine abermalige bedeutende Vergrößerung erfahren hat.

Seitdem wird die Fabrik von 3 Dampfmaschinen und ebensovielen Dampfkesseln betrieben.

Der Umstand, daß das Etablissement auch eigene Gießerei, Kessel- und Kupferschmiede besitzt, setzt dasselbe in den Stand, alle zu den erbauten Maschinen gehörigen Teile unter den Augen seiner Leiter anzufertigen und dadurch auch die weitgehendsten Garantien für die Güte seiner Fabrikate bieten zu können.

Die Firma hat Gelegenheit genommen, verschiedene Ausstellungen mit ihren Erzeugnissen zu beschicken und ist jedesmal prämiirt worden, wiederholt sogar mit den höchsten verliehenen Auszeichnungen.

Die Liste der einzelnen von der Fabrik gebauten Maschinen ist eine außerordentlich reichhaltige und würde es zu weit führen, auf dieselbe hier näher einzugehen; bemerkt sei nur, daß sie sich mit der Einrichtung von kompleten Färberei, Bleicherei- und Appretur-Anstalten befaßt und sich auf diesem Gebiete durch ihre solide Bauart und die Gediegenheit ihrer Fabrikate überhaupt nicht nur in Deutschland, sondern auch im Auslande einen Ruf erworben hat, wie kaum ein zweites Haus dieser Art. So sind beispielsweise, was unser engeres Vaterland anbetrifft, die maschinellen Einrichtungen der bedeutendsten Gardinenbleichereien unseres Voigtlandes, deren Leistungen wohl unübertroffen dastehen, fast ausschließlich aus dieser Fabrik hervorgegangen.

Die Firma besitzt wertvolle Patente, teils eigene Erfindungen betreffend, teils auch käuflich erworbene, von denen einzelne einen geradezu großartigen Erfolg aufzuweisen haben.

Durch den jetzigen Inhaber, Herrn Ulrich Pornitz, ist aber auch noch eine Branche in das Repertoir der Firma aufgenommen worden, nämlich der Bau von Spezial-Maschinen für Wollwäschereien, Wollkämmereien und Kammgarnspinnereien, welcher mit dem Aufschwung, den dieser Fabrikationszweig in den achtziger Jahren genommen, eine ungeahnte Ausdehnung erhalten hat.

[Ξ] Um allen Anforderungen, die bei Übernahme ganzer Fabrik-Einrichtungen an die Firma gestellt worden sind, gerecht zu werden, befaßt sich dieselbe auch seit langer Zeit mit der Lieferung von Heizungs-Anlagen für Fabriken und hat sich hierdurch wieder ein besonderes Fach herausgebildet, der Bau von Zentralheizungen für Wohnhäuser, Schulen, Kirchen, Verwaltungsgebäude, Gewächshäuser etc., eine Branche, die wohl alle Systeme umfaßt und bei welcher die auf dem Gebiete der Gesundheitstechnik ständig gemachten Fortschritte in vollstem Maaße Berücksichtigung finden.

Die Vielseitigkeit des nachstehend abgebildeten Etablissements ist hierdurch aber noch nicht erschöpft und müssen wir besondere Aufmerksamkeit noch einer Abteilung desselben zuwenden, umsomehr, als es sich hier um eine wahre Spezialität handelt, die in Sachsen nur durch diese eine Firma vertreten ist, der Fabrikation aus dem Ganzen gezogener Kupferröhren ohne jede Naht. Im Jahre 1873 mit nur wenigen Arbeitern ins Leben gerufen, ist das Kupferwerk 1886 zu seiner jetzigen Größe erweitert worden und wird es seit letztgenanntem Zeitpunkt nach hüttenmännischen Prinzipien betrieben mit Schmelz- und Raffinieröfen, Glühöfen, Walzwerk, Dampfhammer, einer Reihe Ziehbänke und hydraulischen Pressen der größten Dimensionen. Eine besondere Kondensations-Dampfmaschine von ca. 100 Pferdestärken treibt das Werk direkt mittelst Zahnrädern, von denen das größte den ansehnlichen Durchmesser von ca. 6 Metern besitzt. –

Eine Besichtigung dieser Anlage ist äußerst lohnend und haben die Schüler der Königl. Techn. Staats-Lehranstalt in Chemnitz und der Königl. Berg-Akademie in Freiberg dem Werke mit ihren Professoren zu wiederholten Malen ihren Besuch abgestattet und das lebhafteste Interesse an dem Gesehenen bekundet. –

Zum Schluß sei noch bemerkt, daß die Fabrik einen großen Stamm von bewährten Arbeitern besitzt, von denen mehrere bereits ihr 25jähriges Jubiläum gefeiert haben und mit Auszeichnungen geehrt worden sind. –