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Ungarische Volkspoesie

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Textdaten
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Autor: John Bowring
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Titel: Ungarische Volkspoesie
Untertitel:
aus: Das Ausland, Nr. 90. S. 360.
Herausgeber: Eberhard L. Schuhkrafft
Auflage:
Entstehungsdatum: 1828
Erscheinungsdatum: 1828
Verlag: Cotta
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Erscheinungsort: München
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Originaltitel: Poetry of the Magyars
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[360]

Ungarische Volkspoesie.

Bowring, der englische Uebersetzer der serbischen Volkslieder, theilt in einer der neuesten Nrn. des London Weekly Review folgende ungarische Lieder, als Proben einer größeren Sammlung mit, die indessen von einem Londoner Buchhändler, als nächstens in seinem Verlag erscheinend, bereits angekündigt worden ist.

 Die Wasser des Kôrôs.
 A Kôrôsi viz!.

Strom, Strom, Strom!
So lieblich ist kein Strom,
     Als der Kôrôs-Strom.
Die fröhlichen Fische schwimmen darin,
Die schönsten Mädchen baden darin;
     So lieblich ist kein Strom,
     Als der Kôrôs-Strom .


Viz, viz, viz!
nincsen ollyan viz,
Mint a Kôrôs viz.
Potyka csuka teren benne,
Szep leányka fôrdik benne,
     Nincsen ollyan viz,
     Mint a Kôrôs viz.


 Die Raben-Augen.
 Ciernie Oei.

Das Mädchen saß allein in ihrem Haus,
     Spann ihren Flachs und schuf manch feines Kleid.
Ein Jüngling kam und sah sie und rief aus:
     „Wie schöne Rabenaugen hat die Maid!“
„Ich wünschte Rabenaugen wären feil,
     Und wüßt’ ich wo, ich kaufte sie um Gold,
Und trüge sie, sobald sie mir zu Theil,
     Beständig für den Jüngling, lieb und hold.“


Mocj diewce konope
     W bielenom rubaei;
Ssuhag se mu prizerá
     Ze ma eierne Oei.
Keby ciernie oeieka
     Wkráme preduwali,
Weru by sy kúpila
     Mogmu fragerowi.


 An eine Spröde.

 ’s ist wahr, du hast das schönste Gesicht,
 Das ich je auf meinem Weg geseh’n;
 So schön du bist, doch weißt du nicht,
 ob je ein Herz dem deinen schlägt.
 Denn stolz bist du, oder kalt, wie Eis,
 Und Mancher, den andre sich erkauft
 Um rothes Gold, oder Liebe, heiß,
 Du achtest ihn viel zu schlecht für dich.