Verbesserte Hyacinthen-Gläser

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Verbesserte Hyacinthen-Gläser
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 32, S. 536
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1884
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[536] Verbesserte Hyacinthen-Gläser. Seit einiger Zeit hat die sogenannte Caraffencultur der Hyacinthen eine ungeahnte Verbreitung gefunden, und die farbenprächtigen Blüthen der orientalischen Pflanze bilden den willkommensten Schmuck für die Doppelfenster unserer Wohnungen in der blumenarmen Winterszeit.

Leichter als die meisten unserer Zimmerpflanzen läßt sich die Hyacinthe zu effectvollen Gruppen vereinigen, denn, nachdem sie einmal von dem Menschen in Pflege genommen worden, zeigte sie sich ungemein gefügig und lohnte seine Bemühungen durch eine seltene Fülle sonderbarster Spielarten. Als sie im Jahre 1596 von Gerarde aus dem Oriente nach England eingeführt wurde, waren nur vier Varietäten von ihr bekannt, aber die holländischen Gärtner wußten aus ihr bald einen förmlichen Proteus zu machen, sodaß gegen das Ende des 16. Jahrhunderts schon 2000 Sorten von Hyacinthen cultivirt wurden.

Die so allgemein beliebte Cultur derselben in Wassergläsern erfordert sehr wenig Mühe. Nachdem die Zwiebeln an dunklem und kühlem Orte Wurzeln getrieben haben, bringt man sie allmählich an’s Licht und läßt sie unter mäßiger Wärme ihre prachtvollen Blüthen treiben. Ob ein regelmäßiges Erneuern des Wassers das Gedeihen der Pflanze wesentlich fördert, wird von vielen Blumisten als zweifelhaft hingestellt. In der Regel empfahl man bis jetzt, das Wasser in dem Hyacinthen-Glase nicht zu wechseln, sondern die verdunsteten Mengen desselben durch Nachgießen zu ersetzen. Andere Gärtner waren aber anderer Meinung und behaupteten, daß die minder günstigen Resultate, die man bei Wasserwechsel erzielte, lediglich auf die Beschädigung der Wurzeln beim Herausnehmen der Pflanze zurückzuführen wären. Diesem Uebelstande wird nun durch die neuen, von J. C. Schmidt in Erfurt erfundenen Patent-Gläser in vollstem Maße abgeholfen. Der Theil „a“, welcher Zwiebel sammt Wurzeln enthält, wird herausgezogen und bei Seite gestellt, ohne daß man die Zwiebeln anzufassen und auszuheben braucht. Der Theil „b“ kann alsdann mit Leichtigkeit gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden. Die neuen Caraffen werden von der genannten Firma zu verhältnißmäßig billigem Preise in weißer und blauer Farbe geliefert.