Verlorene Wünsche
XI.
Verlorene Wünsche.
Von der Gleichheit der Gemüthsart
Wechselseitig angezogen
Waren wir einander immer
Mehr als uns bewußt gewogen.
Konnten wir uns leicht verstehen;
Worte waren überflüssig,
Brauchten uns nur anzusehen.
O wie sehnlich wünscht’ ich immer,
Als der tapfre Waffenbruder
Eines dolce far niénte.
Ja, mein liebster Wunsch war immer,
Daß ich immer bei dir bliebe!
Alles thät ich dir zu Liebe.
Und die Schüssel gleich entfernen,
Die dir nicht behagt. Ich würde
Manche polnische Geschichte,
Die dein Lachen immer weckte,
Wollt’ ich wieder dir erzählen
In Judäas Dialecte.
Nicht mehr in der Fremde schwärmen –
An dem Herde deines Glückes
Wollt’ ich meine Kniee wärmen. – –
Goldne Wünsche! Seifenblasen!
Ach, ich liege jetzt am Boden,
Kann mich nimmermehr erheben.
Und Ade! sie sind zerronnen,
Goldne Wünsche, süßes Hoffen!
Der mich just in’s Herz getroffen.