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Vom Haarschneiden

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Vom Haarschneiden
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 40, S. 688
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[688] Vom Haarschneiden. Es ist eine weit verbreitete Ansicht, daß man durch Abschneiden oder Rasieren des Haares dessen Wachsthum befördern könne. Nach zuverlässigen Beobachtern lassen sich darüber ungefähr folgende Regeln feststellen. Jedem Haar kommt eine bestimmte Länge zu. Wird nun das Haar abgeschnitten, so sucht es diese wieder zu erreichen, und zwar wächst es ziemlich rasch, bis es die Hälfte der ihm zukommenden Länge erreicht hat, später aber verlangsamt sich das Wachsthum bedeutend, bis ein Stillstand eintritt und das Haar nach einer Lebensdauer von 3 bis 6 Jahren ausfällt. Auf dieser Thatsache beruht ohne Zweifel die Ansicht, daß das Schneiden dem Haarwachsthum förderlich sei; durch unmittelbare Beobachtungen konnte dieser Einfluß bei gesundem Haar nicht festgestellt werden. Es verträgt den Eingriff, und so kann man die Frisur je nach Belieben tragen, ohne das Haar zu schädigen. Das Abschneiden der Spitzen bringt keinen Nutzen, wie viele Frauen meinen möchten.

Was nun das kranke Haar anbelangt, so ist ein stärkender Einfluß des häufigen Abschneidens gleichfalls nicht beobachtet worden, eher könnte man behaupten, daß es das Ausfallen beschleunigt.

Wir haben in Europa eine Zeit durchgemacht, wo die Hautpflege ziemlich vernachlässigt war, und diese Vernachlässigung erstreckte sich auch auf die Kopfhaut. Richtige Stärkung und Reinhaltung dieser befördert aber den Haarwuchs; denn man muß das Uebel nicht an der Haarspitze, sondern an der Wurzel fassen. Mütter, die ihren Kindern guten Haarwuchs sichern wollen, sollten daher weniger auf die Scheere und mehr auf die richtige Pflege der Kopfhaut bedacht sein. *