Zum Inhalt springen

Vorlagen für Aquarell- und Porzellanmalerei

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Vorlagen für Aquarell- und Porzellanmalerei
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 891–892
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[891] Vorlagen für Aquarell- und Porzellanmalerei, an welchen es noch vor einigen Jahren empfindlich mangelte, giebt es jetzt vielfach, aber die guten und brauchbaren darunter sind noch immer zu zählen, weil der vielstufige Farbendruck nicht billig hergestellt werden kann, dagegen an [892] den mangelhaft getönten, in der Zeichnung undeutlichen für den Schüler nichts zu lernen ist. Unter solchen Verhältnissen erscheint es als ein sehr glücklicher Gedanke, Blumenarrangements, Pflanzenstudien, Randbordüren, Mittelstücke für Teller, Platten und Kästchen nur in Holzschnitt, aber so meisterhaft gezeichnet und schattirt zu geben, daß jeder nur einigermaßen fortgeschrittene Dilettant die Farben selbst hinzufügen und nach eigener Wahl zusammen stimmen kann, wobei er sehr viel mehr lernt als bei dem sklavischen Nachmalen einer mittelmäßigen Vorlage.

„Studien und Kompositionen“ nennt sich das in Paris entstandene Werk des Schweizers Jean Stauffacher (St. Gallen, Kreutzmann), worin eine reiche künstlerische Phantasie, gepaart mit dem genauesten Naturstudium, eine Fülle von reizenden Blumenmotiven für dekorative Zwecke zusammengestellt hat. Leicht hingeschüttete Ranken und Sträuße von Rosen, Brombeeren, wildem Wein etc. sind umgeben von großen und kleinen Feldern voll allerliebster stilisirter Blumenbordüren, Zweig- und Knospenmotiven, Insekten und Vögelintermezzos, alles zum Gebrauch fertig, nur in zwei Tönen auf den Holz- oder Porzellangegenstand hinzusetzen. Stauffacher wendet mit bewußter Virtuosität das große Stilgesetz an, die charakteristische Form zur herrschenden zu machen, und es ist überraschend, wie er durch Betonung derselben ein Ornament aus den einfachsten Feld- und Wiesenblumen in ganz neue, aparte und elegante Wirkung setzt, indem er die große Gefahr der stilisirten Form, die Trockenheit und Langweile vollständig umgeht, im Gegentheil, in diesen schönen Blättern ein ebenso neues wie eigenartiges Genre geschaffen hat.

Den vielen Dilettanten, die nicht zur eigenen Komposition fähig sind, den Lehrern und Kunstgewerbeschulen kann das Stauffachersche Werk aufs wärmste empfohlen werden. Es bietet ihnen allen eine kostbare und in langer Zeit nicht zu erschöpfende Fundgrube von lauter unmittelbar brauchbaren Formen. Der Preis (32 Mark für 4 Hefte mit je 8 Tafeln groß Folio) ist mäßig zu nennen im Hinblick auf die Fülle des Gebotenen. Eine recht weite Verbreitung ist diesen „Studien und Kompositionen“ also im Interesse des kunstgewerblichen Deutschlands entschieden zu wünschen.