Wachstumsgeschwindigkeit bei Pflanzen

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Textdaten
Autor: Walther Kabel
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Titel: Wachstumsgeschwindigkeit bei Pflanzen
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aus: Das Buch für Alle, Illustrierte Familienzeitung, Jahrgang 1911, Erstes Heft, Seite 23
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Erscheinungsdatum: 1911
Verlag: Union Deutsche Verlagsgesellschaft
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Erscheinungsort: Stuttgart
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[23] Wachstumsgeschwindigkeit bei Pflanzen. – Von unseren einheimischen Bäumen steht die Fichte hinsichtlich ihres Höhenwachstums obenan, und zwar mit 37 Zentimeter durchschnittlich im Jahre. Doch sind von Forstbeamten Ausnahmen beobachtet worden, in denen Fichten in einem Jahre bis zu 150 Zentimeter ihrer Länge zusetzten. Ungefähr dieselbe Wachstumsgeschwindigkeit haben die Edeltannen und die Kiefer, nämlich 36,4 beziehungsweise 36,9 Zentimeter. Bedeutend langsamer schießt die Eiche in die Höhe. Sie wächst durchschnittlich im Jahre nur 40 Millimeter, während die Buche es bis auf 90 Millimeter bringt. Für die langlebige Linde stellt sich die Wachstumsziffer noch bedeutend niedriger als bei der Eiche – auf etwa 30 Millimeter.

Leider stehen uns von Bäumen fremder Länder, besonders solchen aus den heißen Zonen, keine Zahlen zu Vergleichszwecken zur Verfügung. Nur das Wachstum der Riesenzeder ist genau gemessen worden. Es beträgt im Jahre etwa 80 Millimeter, kommt also ungefähr dem unserer Buche gleich.

Die am schnellsten wachsende Pflanze ist erwiesenermaßen die Brombeere. Ihre Ranken verlängern sich in einem einzigen Tage um nicht weniger als 7,5 Zentimeter. Die Hopfenranke erreicht in einem Sommer eine Länge von 10 Meter, so daß man also etwa 6 Zentimeter täglich rechnen kann. Diese Schnelligkeitsziffer wird nicht einmal von dem Bambusrohr erreicht, das nur 5,7 Zentimeter wächst. Der wilde Wein, mit dem wir so gern unsere Lauben und Hauswände beranken, bringt es bei seinen Schößlingen bis auf 5,4 Zentimeter, während sein vornehmerer Bruder, der echte Wein, sich nur um 2,3 Zentimeter im Tag verlängert.

Interessante Versuche sind auch darüber angestellt worden, inwieweit ein gut gedüngter Boden das Wachstum der Pflanzen beschleunigt. So ergab sich für die Ranken der Schneidebohne bei gedüngtem und ungedüngtem Boden ein Unterschied von 2 Zentimeter täglich. Wer also seine weinumrankte Laube recht dicht aufziehen will, der dünge die Stöcke bereits im Frühjahr recht scharf. Dasselbe empfiehlt sich bei allen Rankengewächsen, die als Zierpflanzen im Zimmer gehalten werden. Regelmäßiges Begießen allein fördert das Wachstum nicht in der gewünschten Weise.

W. K.