Wahlkapitulation Karls V.

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Textdaten
Autor: Karl V.
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Titel: Wahlkapitulation.
Untertitel:
aus: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit / bearb. von Karl Zeumer, Seite 309 ff.
Herausgeber: Karl Zeumer
Auflage: Zweite vermehrte Auflage
Entstehungsdatum: 1512
Erscheinungsdatum: 1913
Verlag: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck)
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Erscheinungsort: Tübingen
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Quelle: Digitalisat des Deutschen Rechtswörterbuches, Kopie auf Commons
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[309]
Nr. 180. (154). Wahlkapitulation Karls V. – 1519, Juli 3.

Reichstagsakten, Jüngere Reihe I, Nr. 387, S. 864—876. – Unsere Zählung schließt sich nicht an die der Reichstagsakten, sondern an die früher übliche an. Nur sind die früheren §§ 30. 31. 32. 33 hier: §§ 33. 30. 31. 32.

Wir Karl der funft von Gottes Genaden erwelter Römischer Kunig, Erzherzog zu Österreich etc., Kunig zu Hyspanien, beider Sicilien und Jherusalem etc., Herzog zu Burgundi und zu Brabant etc., Grave zu Habspurg, zu Flandern und zu Tyrol etc., bekennen offenlich und thun kund allermeniglich: Als Wir aus Schickung des Almechtigen in kurz vergangen Tagen durch die Waal des hochwirdigen, erwirdigen und hochgebornen Albrechten, der heiligen Kirchen des Tittels Sancti Crisogoni Cardinal, zu Mainz und Magdburg Erzbischof, Administrator des Stifts Halberstat, Herman zu Coln und Reicharten zu Trier, Erzbischove, des heiligen Römischen Reichs in Germanien, Italien, auch Gallien und durch das Kunigreich Arelaten Erzkanzlern, Ludwigen Pfalzgrafen bei Rein und Herzogen in Bayern, Friderichen Herzogen zu Sachsen, Landgraven in Duringen und Marggraven zu Meyssen, und Joachim Marggraven zu Brandenburg, zu Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden Herzogen, Burggraven zu Nuremberg und Fursten zu Rugen, des Heiligen Römischen Reichs Erzdruchseß, Erzmarschalch und Erzchamerer, Unser lieben Freund, Neven und Churfursten, zu der Er und Wirde des Romischen Kuniglichen Namens und Gewalts erhaben, erhocht und gesetzt sein, der Wir Uns auch Got zu Lob, dem Heiligen Reich zu Ern und umb der Cristenheit und Deutscher Nacion, auch gemains Nutz willen beladen, daz Wir Uns demnach aus freiem, genedigen Willen mit denselben Unsern lieben Frunden, Neven und Churfursten diser nachfolgenden Artigkel gedings- und pactsweise verainigt, vertragen, die angenomen, bewilligt und zu halten zugesagt haben, alles wissentlich in Craft ditz Briefs.

§ 1. Zum ersten, daz Wir in Zeit solicher Kuniglicher Wirde, Ambts und Regierung die Cristenheit und den Stul zu Rom, auch bebstliche Heiligkeit und die Kirchen als derselben Advocat in guetem Bevelch und Schirm haben, darzue in sonderheit in dem Heiligen Reiche Friden, Recht und Ainigkeit phlanzen und aufrichten und verfugen sollen und wellen, daz die iren geburlichen Gang dem Armen als dem Reichen gewinnen und haben, auch gehalten und denselben Ordnungen, auch Freiheiten und alten, löblichem Herkomen nach gerichtt werden sol.

§ 2. Wir sollen und wellen auch sonderlich die vorgemachten Guldin Bullen, Kuniglich Landfriden und ander des Heiligen Reichs Ordnungen und Gesetz confirmiren, erneuen und, wo Not, dieselben mit Rat Unser und des Reichs Churfursten, Fursten und anderer Stende pesseren, wie zu jeder Zeit des Reichs Gelegenheit ervordern wirdet.

§ 3. Darzue ein löblich, erlich Regiment mit fromen, annemblichen, tapfern, verstendigen, redlichen Personen Teutscher Nation neben etlichen Churfursten und Fursten, wie vormals bedacht und auf der Pan gewest, wie zum geschicklichisten zu bedenken sein mag, aufrichten und stellen, damit die Mengel, Gebrechen und Beswerungen allenthalben im Heiligen Reiche abgelainet, reformirt und in gut Wesen und Ordnung gebracht werd, doch Unsern lieben Oheimen und Churfursten Phalz und Sachsen an iren Rechten und Freiheiten, wes sie der des Vicariatambts halbn habn, unschedlich.

§ 4. Und in allweg sollen und wellen Wir die Teutsch Nation, das Heilig Römisch Reiche und die Churfursten, als die vordristen Gelider desselben, auch ander Fursten, Grafen, Herren und Steende bei iren hochisten Wirden, Rechten und Gerechtigkaiten, Macht und Gewalt, jeden nach seinem Stand und Wesen, beleiben lassen on Unser und meniglich Eintrag und Verhindernus und inen darzue ire Regalia, Oberkait, Freiheiten, Privilegien, Phandschaften und Gerechtigkeiten, auch Gebrauch und guete Gewonheiten, so sie bisheer gehebt oder in Ubung gewesen sein, zu Wasser und zu Lande, in gueter, bestendiger Form on all Waigerung confirmiren und bestettigen, sie auch dabei als Römischer Kunig handhaben, schutzen und schirmen, doch meniglich an seinen Rechten unschedlich.

§ 5. Wir lassen auch zue, das sie, die gedachten sechs Churfursten, je zu Zeiten nach Vermög der Guldin Bull [1] und irer Gelegenheit des Heiligen Reichs zu irer Notturft, auch so sie [310] beschwerlichs Obligen haben, zusamen komen mugen, dasselb zu bedenken und zu beratslagen, daz Wir auch nit verhindern noch irren und deshalb kain Ungenad noch Widerwillen gegen inen samentlich oder sonderlich schöpfen noch entphahen, sonder Uns in dem und anderm der Guldin Bulle gemeß genediglich und unverweislich halten sollen und wellen.

§ 6. Wir sollen und wellen auch alle unzimbliche, hessige Pundnuß, Verstrickung und Zusamenthun der Underthanen, des Adels und gemeinen Volgs, auch die Emporung, Aufruhr und ungeburlich Gewelt gegen den Churfursten, Fursten und andern furgenomen, und die hinfuro gescheen möchten, aufheben, abschaffen und mit irer, der Churfursten, Fursten und anderer Stände Rat und Hilf daran sein, daz solhs, wie sich gepurd und billig ist, in kunftig Zeit verbotten und furkomen werde.

§ 7. Wir sollen und wellen darzue fur Uns selbs als Römischer Kunig in des Reichs Hendeln auch kain Pundnus oder Einung mit frömbden Nationen noch sonst im Reiche machen, Wir haben dann zuvor die sechs Churfursten deßhalben an gelegen Malstad zu zimlicher Zeit erfordert und iren Willen samentlich oder des merern Teils aus inen in sölhem erlangt.

§ 8. Was auch die Zeit her einem jeden Churfursten, Fursten, Herren und anderen oder der Voreltern oder Vorfaren geistlichs oder weltlichs Stands der Gestalt on Recht geweltiglich genomen oder abgetrungen, sollen und wellen Wir der Billicheit, wie sich in Recht geburt, wider zu dem seinen verhelfen, bei solhem auch, so viel er Rechts hat, handhaben, schutzen und schirmen one all Verhinderung, Aufhalt oder Versaumbnus.

§ 9. Zu dem und in sonderheit sollen und wellen Wir dem Heiligen Romischen Reiche und desselben Zuegehörden nit allain one Wissen, Willen und Zulassen gemelter Churfursten samentlich nichts hingeben, verschreiben, verphenden, versetzen, noch in ander Wege vereusseren oder besweren, sonder Uns auch aufs hochst bearbaiten und allen muglichen Ernst und Fleiß furwenden, dasjenig, so darvon komen, als verfallen Furstenthumb, Herschaften und andere, auch confisciert und unconfisciert merklich Gueter, die zum Tail in ander frömbder Nation Hende ungeburlicher Weise gewachsen, zum furderlichisten wider darzue zu pringen, zueigen, auch dabei beleiben lassen, doch meniglich an seinen gegeben Privilegien, Rechten und Gerechtigkeiten unschedlich.

§ 10. Und ob Wir selbs oder die Unsern ichts, daz dem Heiligen Reiche zustendig und nit verlihen, noch mit einichem rechtmeßigem Tittel bekomen were oder wurde, inhetten, das sollen und wellen Wir bei Unsern schuldigen und gethanen Pflichten demselben Reich one Verzug auf ire, der Churfursten, Gesinnen wider zu Hand wenden, zustellen und volgen lassen.

§ 11. Wir sollen und wellen Uns darzue in Zeit bemelter Unserer Regierung fridlich und nachperlich gegen den anstößeren und cristenlichen Gewelten halten, kain Gezenk, Vehd noch Krieg in oder außerhalb des Reichs von desselben wegen ansahen oder unternemen, noch einich fremde Kriegsfolk ins Reich furen, on Furwissen, Rat und Bewilligen der Reichsstände, zum wenigsten der sechs Churfursten. Wo Wir aber von des Reichs wegen oder daz Heilig Reiche angegriffen und bekriegt wurden, alsdann mugen Wir Uns dagegen aller Hilf gebrauchen.

§ 12. Dergleichen sie, die Churfursten, und ander desselben Reichs Stende mit den Reichstegen, Canzleigelt, Nachraisen, Auflegen oder Steur unnotturftiglich und on redlich, tapfer Ursach nit beladen noch besweren, auch in zuegelassen notturftigen Fellen die Steur. Aufleg und Reichsteg on Wissen und Willen der sechs Churfursten, wie obgemelt, darzue erfordert, nit ansetzen noch ausschreiben, und sonderlich keinen Reichstag außerhalb des Reichs Deutscher Nation furnemen oder ausschreiben.

§ 13. Wir sollen und wellen auch Unser Kunigliche und des Reichs Empter am Hof und sonst im Reiche auch mit kainer andern Nation, dan geborn Teutschen, die nit nider Stands noch Wesens, sonder namhaftig, redlich Leut von Fursten, Grafen, Herren vom Adel und sonst dapfers, guts Herkomens Personen, besetzen und versehen, auch die obbenannten Embter bei iren Eren, Wirden, Fellen, Rechten und Gerechtigkeiten beleiben und denselben nichts entziehen oder entziehen lassen in einichen Wege sonder Geverd.

§ 14. Darzue in Schriften und Handlungen des Reichs kain ander Zunge oder Sprach gebrauchen lassen wann die Teutsch ober Lateinisch Zung; es wer dann an Orten, da gemeinlich [311] ein andere Sprach in Ubung und Gebrauch stuend. Alsdann mugen Wir und die Unsern Uns derselbigen daselbs auch behelfen.

§ 15. Auch die Kurfursten, Fursten, Prelaten, Grafen, Herren vom Adel, auch ander Stende und Underthan des Reichs mit rechtlichen oder gutlichen Tagleistungen außerhalb Teutscher Nation und von iren ordenlichen Richtern nit dringen, erfordern noch furbescheiden, sonder si alle und jeden insonders im Reich laut der Guldin Bullen, auch wie des Heiligen Reichs Ordnungen und ander Gesetz vermugen, beleiben lassen.

§ 16. Und als uber und wider Concordata [2] principum, auch aufgerichte Vertreg zwischen der Kirchen, bebstlicher Heiligkeit oder dem Stule zu Rome und Teutscher Nation mit unformlichen Gracien, Rescripten, Annaten der Stift, so teglichs mit Menigfaltigung und Erhöhung der Offitien am Römischen Hoff, auch Reservation, Dispensation und in ander Wege zu Abbruch der Stift, Geistlicheit und andrer, wider gegeben Freiheit, darzue zu Nachtail iuris patronatus und den Lehenhern, stettigs und one underlessig offentlich gehandelt, derhalben auch unleiblich, verbotten Geselschaft und Contract oder Pundnus, als Wir bericht, furgenomen und aufgericht werden, das sollen und wellen Wir mit ire, der Churfursten, Fursten und andere Stende Rate bei Unserm heiligsten Vater dem Babst und Stul zu Rome Unsers besten Vermugens abwenden und furkomen, auch darob und daran sein, daz die vorgemelten Concordata principum und ausgerichte Vertreg, auch Privilegia und Freiheit gehalden gehandhapt, den vestiglich gelept und nachkomen werde.

§ 17. Wir sollen und wellen auch die großen Geselschaften der Kaufgewerbsleut, so bisher mit irem Gelt regirt, irs Willens gehandelt und mit Teurung viel Ungeschicklichkeit dem Reich, des Jnwonern und Underthan merklich Schaden, Nachteil und Beswerung zugefugt, infuren und noch teglich thun geberen, mit irer, der Churfursten, Fursten und andrer Stende Rate, wie dem zu begegen, hievor auch bedacht und furgenommen, aber nit volstreckt worden [3], gar abethun.

§ 18. Wir sollen und wellen auch insonderheit, dieweil Teutsch Nation und das Heilig Römisch Reich zu Wasser und zu Lande zum höchsten vor damit beschwert, nu hinfüro keinen Zol von neuem geben, noch einigen alten erhöhen on besondern Rate, Wissen, Willen und Zuelassen der bemelten sechs Churfursten, wie vor und oft gemelt.

§ 19. Und nachdem etlich Zeit her die Churfursten am Rein mit vil und großen Zolfreiungen uber ir Freiheit und Herkomen oftermals durch Furderungsbrief und in andere Weeg ersuecht und beswert worden, das sollen und wellen Wir als untreglich abstellen, furkommen und zumal nit verhengen, noch zulassen furter mehr zu uben noch zu geschehen.

§ 20. Und insonderheit so sollen und wellen Wir auch, ob einicher Churfurst, Furst oder andere seiner Regalien, Freiheit, Privilegien, Recht und Gerechtigkeit halber, daz bei ime geschwecht, gesmelert, genomen, entzogen, bekommert oder betrubt worden, mit seinem Gegenteil und Widerwertigen zu geburlichen Rechten kommen oder furzuforderen understeen wolt oder auch anhengig gemacht hett, dasselb und al ander ordenliche swebenbe Rechtvertigung nit verhinbern noch verbieten, sonder den freien, stracken Lauf lassen.

§ 21. Wir sollen und wellen auch die Churfursten, Fursten, Prelaten, Grafen, Hern und andere Stende des Reichs selbs nit vergeweltigen, solhs auch nit schaffen, noch andern zu thun verhengen, sonder wo Wir oder jemants anders zu inen allen oder einem in sonderheit zu sprechen hätten oder einich Vordrung furnemen, dieselben sambt und sonder, Aufrur, Zwitracht und ander Unrat im Heiligen Reiche zu verhuetten, auch Fride und Ainigkeit zu erhalten, zu Verhor und geburlichem Rechten stellen und komen lassen, und mit nichten gestatten, in den oder anderen Sachen, darin sie ordenlich Recht leiden mugen und des urbutig sein, mit Raub, Nam, Prand, Vehden, Krieg oder andrer Gestalt zu beschedigen, anzugreifen oder zu uberfallen.

§ 22. Wir sollen und wellen auch furkomen und kains wegs gestatten, daz nu hinfuro jemants hoch oder nider Stands, Churfurst, Furst oder ander on Ursach, auch unverhort in die [312] Acht und Aberacht gethan, bracht oder erclert werde, sonder in solhem ordenlicher Proceß und des Heiligen Römischen Reichs vor aufgerichte Satzung in dem gehalten und volzogen werden.

§ 23. Und nachdem dasselb Römisch Reiche vast und höchlich in Abnemen und Ringerung kommen, so sollen und wellen Wir neben andern die Reichsteuer der Stett und ander Gefell, in sonder Person Hende gewachsen und verschriben, wider zum Reich ziehen und nit gestatten, das solhs dem Reich und gemeinem Nutz wider Recht und alle Billicheit entzogen werde, es wer dann, daz sölhs mit rechtmeßiger Bewilligung der sechs Churfursten bescheen were.

§ 24. Was auch Lehen dem Reich und Uns bei Zeit Unserer Regirung eröffent und lediglich haimfallen wirden, so etwas merglichs ertragen, als Furstenthumb, Graffschaft, Herschaften, Stett und dergleichen, die sollen und wellen Wir ferrer niemants leihen, sonder zu Underhaltung des Reichs, Unser und anderer nachkomenden Kunig und Keiser behalten, doch Uns von wegen aller Unser Erblande und sonst meniglichem an seinen Rechten und Freiheiten unschadlich, auch die einziehen und incorporirn, abermals Uns, wie vorsteet, und sonst meniglich an seinen Rechten und Freiheiten unschedlich.

§ 25. Wo Wir auch mit Rat und Hilf der Churfursten, Fursten und anderer Stende des Reichs ichts gewinnen, uberkommen oder zu Handen bringen, das alles sollen und wellen Wir dem Reich zuwenden und eigen; wo Wir aber in sölhem on der Churfursten, Fursten und anderer Stende Wissen und Willen ichts furnemen, darin solten sie Uns zu helfen unverbunden sein, und Wir nichts destminder dasjen, so Wir in sölhem erobert oder gewonnen hetten oder wurden und dem Reiche zustuende, dem Reich wider zustellen und zueigen.

§ 26. Wir sollen und wellen auch alles das, so durch die zwen des Heiligen Reichs Churfursten und Vicarien in mitler Weil, so das vacirt, laut der Guldin Bullen und nach Vermög des Reichs Ordenung gehandelt und verlihen, geneme haben, auch confirmiren und ratifficiren in der allerbesten, bestendigisten Forma, wie sich dasselb wol gezimbt und geburt.

§ 27. Und nachdem im Reich bisheer vil Beschwerung und Mengel der Munz halb gewest und noch sein, wellen Wir dieselben zum furderlichisten mit Rate der Churfursten, Fursten und Stende des Reichs zu furkommen und in bestentlich Ordnung und Wesen zu stellen muglichen Fleiß furwenden.

§ 28. Und in sonderheit sollen und wellen Wir Uns auch keiner Succession oder Erbschaft des oft ernennten Römischen Reichs anmaßen, underwinben, noch in sölher Gestalt underziehen oder darnach trachten, auf Uns selbs, Unser Erben und Nachkommen oder auf jemants anderst understeen zu wenden, sondern Wir, dergleichen Unser Kinder, Erben und Nachkomen die gemelten Churfursten, ir Nachkomen und Erben zu jeglicher Zeit bei irer freien Wael, wie von Alters her auf sie komen, die Guldin Bulla, babstlich Recht und ander Gesetze oder Freiheiten vermögen, so es zun Fellen keme, die Notturft und Gelegenheit erfordern wurde, gerubiglich beleiben und ganz unbetrengt lassen. So aber dawider von jemants gesucht, getan oder die Churfursten in dem gedrungen wurden, daz doch kains wegs sein sol, das alles soll nichtig sein und darfur gehalten werden.

§ 29. Wir sollen und wellen auch Unsern ersten Hof gen Nurmberg, in Maßen von alter im Reich herkomen, ansetzen und ausschreiben.

§ 30. Solhes alles und jedes besondere, wie obstet, haben Wir obgemelter erwelter Romischer Kunig den gemelten Churfursten geredt, versprochen und bei Unsern Kuniglichen Ern, Wirden und Worten in Namen der Warheit zugesagt, thun dasselb auch hiemit und in Craft ditz Briefs, inmaßen Wir dann des ein leiblichen Aid zu Got und den Heiligen gesworn, dasselb stett, vest und unverbruchlich zu halten, dem treulich nachzukomen, dawidder nit zu sein, zu tun, noch schaffen getan werden in einiche Weise oder Wege, die möchten erdacht werden.

§ 31. Wir wellen auch in dieser Unser Zusage der Guldin Bullen, des Reichs Ordnung und Gesetzen, izo gemacht oder kunftiglich durch Uns mit ir, der Churfursten und Fursten, auch anderer Stende des Heiligen Reichs Rathe möchten aufgericht werden, zuwider kein Rescript oder Mandat oder ichts anders beswerlichs unverhörter Sachen ausgeen lassen oder zu gescheen gestatten in einich Weise oder Wege.

§ 32. Ob aber disem oder andern vorgemeltn Artickeln und Puncten einichs zuwider erlangt [313] oder ausgeen wurde, das alles soll craftlos, tod und absein, inmaßen Wir es auch izo als dann und dan als izo hiemit cassiren, tödten und abthun und, wo Not, der begerenden Parthei derhalben notturftig Urkund oder brieflichen Schein zu geben, die Wir in auch zu geben und widerfaren zu lassen schuldig sein sollen, Argelist und Geverde hierin ausgeschieden.

§ 33. Wir sollen und wellen auch Uns, zum schiersten icht möglich und fuglich, heraus ins Reich Deutscher Nation persondlich fugen, die Römisch Kuniglich Chron, wie Uns als erwelten Römischen Kunig wol geziemet, emphahen und anders, so sich deshalben geburt, thun, auch Unser Kuniglich Residenz, Anwesen und Hofhaltung in dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, allen Glidern, Stenden und Underthanen desselben zu Eren, Nutzen und Gutem des merern Teils, sovil muglich, haben und halten und nachvolgent, so Wir die Kuniglich Chron, wie obsteet, emphangen han, Uns zum besten befleißigen, die Kaiserlich Chron auch in zimlicher gelegner Zeit zum schiersten zu erlangen und Uns in dem allem dermaßen erzeigen und beweisen, daz Unsern halber an aller Möglichkeit kain Mangel gepurt oder vermerkt werden sol.

Des zu Urkund haben Wir dieser Brief sechs in gleicher Laut gefertigt und mit Unserm Kuniglichen anhangenden Insigel besigelt und jedem obbemelten Churfursten einen uberantwurt.

Geben am dritten Tag des Monets Julii, nach Christi Geburt funfzehenhundert und im neunzehenden, Unser Reiche des Römischen im ersten und des Hispanischen im vierten Jaren.

Ad mandatum domini Regis proprium. N. Ziegler sst.


  1. Goldene Bulle c. 12, oben S. 203 f.
  2. S. oben Nr. 168.
  3. S. Nr. 179, Tit. III, § 16.