Weihnacht (Karl Bartsch)

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Textdaten
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Autor: Karl Bartsch
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Titel: Weihnacht
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aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 877
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1875
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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 Weihnacht.

Wie war’s in jenen gold’nen Tagen,
Wo jede Nacht in schönem Traum
Den lichterhellen Weihnachtsbaum
Vor deinen Augen aufgeschlagen,
Bis die ersehnte Stunde kam
Und dem erwartungsvollen Knaben
Mit tausend bunten Liebesgaben
Das Sehnen von der Seele nahm?

War’s denn allein der Gaben Prangen,
Was deine Seel’ in Lust geschwellt,
Als sei ihr eine neue Welt
An jenem Abend aufgegangen?
Was mächtig wie ein Freudenstrom
An deinen jungen Busen stürmte,
Der ziellos seine Wünsche thürmte
Zum sternenhellen Himmelsdom?

Was war es, was in glüh’nden Farben
Noch jetzt in deine Seele taucht,
Wo all’ die Lichter längst verraucht,
Wo all’ die Lieben lange starben,
Was noch in der Erinn’rung Licht
Dein alternd Herz macht höher schwellen,
Noch jetzt in warmen Thränenquellen
Aus deinen milden Augen bricht?

Das war’s: du sahst den Himmel glänzen
Mit tausend Sternen weit und groß,
Und war dein Wünschen grenzenlos,
War auch dein Hoffen ohne Grenzen.
Mit jedem umgestürzten Glück
Sahst eine Hoffnung du zerstieben,
Und nur der Sehnsucht Schmerzen blieben
In deiner wunden Brust zurück.
  Karl Bartsch.