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Weihnachtsabend (Storm 1852)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Theodor Storm
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Titel: Weihnachtsabend
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 117-118
Herausgeber:
Auflage: 8. Auflage
Entstehungsdatum: 1852
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Verlag der Gebrüder Paetel
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Siehe auch Weihnachten
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[117]
 Weihnachtsabend.
 1852.

Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll,
Der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus.
Weihnachten war’s; durch alle Gassen scholl
Der Kinderjubel und des Markts Gebraus.

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Und wie der Menschenstrom mich fortgespült,

Drang mir ein heiser’ Stimmlein in das Ohr:
„Kauft, lieber Herr!“ Ein magres Händchen hielt
Feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.

Ich schrak empor; und beim Laternenschein

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Sah ich ein bleiches Kinderangesicht;

Weß Alters und Geschlechts es mochte sein,
Erkannt’ ich im Vorübertreiben nicht.

[118] Nur von dem Treppenstein, darauf es saß,
Noch immer hört’ ich, mühsam, wie es schien:

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„Kauft, lieber Herr!“ den Ruf ohn’ Unterlaß;

Doch hat wohl Keiner ihm Gehör verliehn.

Und ich? – War’s Ungeschick, war es die Scham,
Am Weg zu handeln mit dem Bettelkind?
Eh’ meine Hand zu meiner Börse kam,

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Verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.


Doch als ich endlich war mit mir allein,
Erfaßte mich die Angst im Herzen so,
Als säß’ mein eigen Kind auf jenem Stein,
Und schrie nach Brod, indessen ich entfloh.