Weistum über ein Recht des Reichsmarschalls
Pfalzgraf Ruprecht der Ältere beurkundet ein von ihm im Auftrage des Kaisers erfragtes Weistum über das Recht auf die beim Lehensempfang von den Fürsten gerittenen Pferde. — Nürnberg 1355, Dezember 6.
Wir Ruoprecht der Eltere von Gotes genaden pfalntzgrafe by Ryn des heligen Römischen rychs öberigster druohsezze und hertzoge in Beyrn erkennen uns offenbar mit disem brive, daz unsir liber genediger herre der allerduorclhuohtigst hochgeborn fuorste und herre her Karel der Romische keysir zuo allen zeyten merer des rychs und kuonige zuo Behem uns bevalch und hiezz vragen umb sulich roz oder pferde, da die fuorsten ire lehen uoffe enphaen, wez die von reht solden sin. Des habin wir uns ervaren und sin gewist worden von den kuorfuorsten und von andern fuorsten und von vil erbern herren, grefen und fryen, und duoncht uns euch selbe reht sin und sprechin fuor eyn rehte, daz die egenanden roz oder pferde nymand anders sullen sin danne unsirs ooheims, des hochgeboren fuorsten hertzoge Rudolfs von Sahsen oder sines undertans, wanne er des heligen Romischen rychs oberigster marschalk ist und hat ouch daz von dem Romischen ryche zuo lehen.
Mit Urkunde ditz brives gebin under unsirm insigel zuo Nuornberg an sand Nycolaus dag, do man zalt von Cristes gepuort druotzehen hundert jare darnach in dem fuomfe und fuomftzzigsten jare.
Original im Hauptstaatsarchiv zu Dresden. Nach Abschrift von F. Kern. Siegel an Pergamentstreifen. Auf der Rückseite in etwa gleichzeitiger Schrift: Marschalk ampt 1355. - Böhmer-Huber, Reichssachen Nr. 700.