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Westphälische Sagen und Geschichten/Der Knüppelhund

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: H. Stahl alias Jodocus Temme
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Titel: Der Knüppelhund
Untertitel:
aus: Westphälische Sagen und Geschichten
Seite 121–122
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1831
Verlag: Büschler’sche Verlagsbuchhandlung
Drucker:
Erscheinungsort: Elberfeld
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons = Google
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[121]
XVI.
Der Knüppelhund.


In vielen Orten an der Ruhr und auch in manchen anderen Gegenden Westphalens läßt sich des Nachts ein großer Hund sehen, den man wegen eines großen Knüppels, den er am Hals trägt, den Knüppelrüen (Knüppelhund) nennet. Der Hund thut jedoch Niemanden etwas zu Leide, so lange man ihn in Ruhe läßt. Auch in der Stadt Schwerte ist ein solcher, der von des Abends zehn Uhr bis zur Morgendämmerung durch alle Straßen läuft. Einst waren in der Mähestrecke mehrere Leute in einem Hause des Nachts am Dreschen, als sie draußen vor der Thüre etwas rascheln hörten, als wenn der Knüppelhund langsam vorbey käme. Einer von den Dreschern, der sich darauf verließ, daß die untere Scheunenthüre verschlossen war, rief durch das Schlüsselloch: Knüppelhund, wo willst Du hin? – Aber da wurde das Thier wüthig, und sträubte seine Haare empor und machte sich größer, und wuchs so schnell in die Höhe, daß es beinahe in demselbigen Augenblicke seine Vorderfüße oben auf die Scheunenthüre legte. Und als nun Alle voll Angst davon liefen, und auf eine Kammer oben im Hause flüchteten, da ward das Thier noch größer und legte auch seine Füße in das Kammerfenster hinein und schauete mit glühenden Augen durch die Scheiben. Als [122] es aber die Angst der Leute sah, that es Niemandem etwas, sondern ging nach einer Weile ruhig wieder weiter.

(Mündlich.)